Klimawandel und Gesundheit in der Stadt- und Regionalentwicklung: Potenziale internationale Erfahrungen für die Hitzeaktionsplanung in der Emscherregion

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 18:15–19:45
Sitzungsraum
SH 3.101
Autor*innen
Thea Kelly (Dortmund)
Kurz­be­schreib­ung
Die vorliegende Studie gibt einen Überblick über die Potenziale internationaler Erfahrungen in der Hitzeaktionsplanung für deren Entwicklung und Umsetzung in Deutschland. Dazu wurde induktiv mittels einer Dokumentenanalyse ein Katalog international umgesetzter Maßnahmen erstellt.
Schlag­wörter
Hitzeaktionsplanung, Stadt- und Regionalentwicklung, internationale Erfahrungen, Dokumentenanalyse

Abstract

Seit dem Jahrhundertsommer 2003 haben europäische Länder mit der Entwicklung und Umsetzung von Hitzeaktionsplänen begonnen. Auch außerhalb Europas gibt es zahlreiche Erfahrungen. Auf internationaler Ebene ist festzustellen, dass frühzeitig auf die Herausforderungen zunehmender Hitzewellen reagiert wurde und Anpassungsmaßnahmen in Form von Hitzeaktionsplänen und Hitzewarnsystemen eingeführt wurden (Kotharkar u. Ghosh 2022). Infolge des Klimawandels kommt es auch in Deutschland zu häufigeren, längeren und intensiveren Hitzewellen, jedoch mangelt es unter anderem wegen des fehlenden Rechtsrahmens an der Umsetzung von Hitzeaktionsplänen.

Ziel der vorliegenden Studie im Rahmen einer Masterarbeit war es, Erfahrungen bei der Entwicklung und Umsetzung von Hitzeaktionsplänen auf internationaler Ebene systematisch zu erfassen, um die Hitzeaktionsplanung in Deutschland voranzubringen. Die Emscherregion als eine der am dichtesten besiedelten Regionen Deutschlands bildete in einem weiteren Schritt den räumlichen Fokus, um das Umsetzungspotenzial internationaler Erfahrungen zu ermitteln. Es wurden folgende Forschungsfragen gestellt:

  1. Welche internationalen Erfahrungen in der Hitzeaktionsplanung können gewonnen werden?

  2. Welche Potenziale bieten die internationalen Erfahrungen für die Hitzeaktionsplanung in der Emscherregion?

Ähnliche Studien zur Analyse internationaler Hitzeaktionspläne wurden bereits von Grewe u. Blättner (2011) und Niebuhr et al. (2021) durchgeführt, wobei in beiden Fällen nur europäische Länder betrachtet wurden. Auch im Rahmen des EuroHEAT-Projektes wurden europäische Hitzeaktionspläne verglichen (WHO 2009). Diese Studie geht davon aus, dass noch ein großer Informationsbedarf besteht, der mit internationalen Erfahrungen über Europa hinaus zusätzlich bedient werden kann.

Dieser Beitrag konzentriert sich auf die erste Forschungsfrage und die zu ihrer Beantwortung verwendeten Methoden und Ergebnisse. Mittels einer Dokumentenanalyse wurden 28 internationale Hitzeaktionspläne aus dem asiatisch-pazifischen, europäischen und nordamerikanischen Raum inhaltsanalytisch zusammengefasst. Die Ergebnisse zeigten unterschiedliche Phasen und Kernelemente eines Hitzeaktionsplans. Ein induktiv entwickelter Maßnahmenkatalog stellte das Hauptergebnis der Analyse dar. Mit insgesamt 33 Maßnahmen wurde der Katalog in sechs Kategorien (z. B. Kommunikationsmaßnahmen, Maßnahmen in öffentlichen Einrichtungen, langfristige Maßnahmen) unterteilt, die sich in die Zuständigkeitsbereiche kommunaler und regionaler Verwaltungen einordnen lassen. Wesentlich für eine erfolgreiche Hitzeaktionsplanung ist die Identifizierung des Umsetzungspotenzials der Maßnahmen innerhalb des deutschen Gesundheits- und Sozialsystems. Der Katalog diente in einem weiteren Schritt dazu, Potenziale für die Hitzeaktionsplanung in der Emscherregion zu identifizieren. Die Ergebnisse sind in hohem Maße auf andere deutsche Kommunen und Regionen übertragbar.