Konflikte, Kooperationen und Klimawandel im Bereich von Flussmündungen: Ein konzeptioneller Rahmen für eine Collaborative Governance von Ästuaren

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 1.104
Autor*innen
Eva Schick (HCU Hamburg)
Jörg Knieling (HCU Hamburg)
Kurz­be­schreib­ung
Dieser Beitrag diskutiert Collaborative Governance als möglichen Lösungsansatz von Konflikten und Auswirkungen des Klimawandels in Ästuarräumen.

Abstract

Ästuare sind komplexe Ökosysteme, die sehr unterschiedlichen Umweltbedingungen und zunehmenden menschlichen Einflüssen ausgesetzt sind (Fidélis et al. 2019). Die daraus resultierenden sozioökonomischen und ökologischen Konflikte (Pein et al. 2022) sowie die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels, wie der Anstieg des Meeresspiegels und extreme Wetterereignisse, werden die Verwaltung der Ästuare zukünftig vor große Herausforderungen stellen (van der Voorn et al. 2017).

In diesem Zusammenhang erscheint die Anwendung der Collaborative Governance als vielversprechend, da sich dieser theoretische Ansatz bereits bei der Bewältigung anderer ökologischer und gesellschaftlicher Konflikte als erfolgreich erwiesen hat. Collaborative Governance ist ein Kooperationsansatz, bei dem staatliche und nicht-staatliche Akteure zusammenarbeiten, um konkurrierende Interessen auszugleichen und versuchen ein gemeinsames Ziel zu erreichen (Emerson, Nabatchi und Balogh 2012; Ansell und Gash 2008).

Obwohl die Zahl der Studien über die Governance von Ästuaren zugenommen hat und Konzepte gefordert werden, die die Bedürfnisse verschiedener Interessengruppen ausgleichen und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung fördern, gibt es einen Mangel an Studien, die sich konkret mit den Bedürfnissen und Besonderheiten der Ästuarräume auseinandersetzen. Um diese Lücke zu schließen, haben wir einen konzeptionellen Rahmen für die Collaborative Governance von Ästuaren entwickelt, basierend auf einer systematischen Literaturrecherche mit sozialwissenschaftlichem Fokus. Anhand von Analysedimensionen diskutieren wir Collaborative Governance als möglichen Governance-Ansatz zur Lösung von Konflikten und zur Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung von Ästuaren vor dem Hintergrund möglicher Auswirkungen des Klimawandels.

Literaturverzeichnis:

Ansell, Chris und Alison Gash. 2008. „Collaborative governance in theory and practice.“ Journal of public administration research and theory 18 (4): 543–71.

Emerson, K., T. Nabatchi und S. Balogh. 2012. „An Integrative Framework for Collaborative Governance.“ Journal of public administration research and theory 22 (1): 1–29. https://doi.org/10.1093/jopart/mur011.

Fidélis, Teresa, Filipe Teles, Peter Roebeling und Fayaz Riazi. 2019. „Governance for Sustainability of Estuarine Areas—Assessing Alternative Models Using the Case of Ria de Aveiro, Portugal.“ Water 11 (4): 1–18.

van der Voorn, Tom, Jaco Quist, Claudia Pahl-Wostl und Marjolijn Haasnoot. 2017. „Envisioning robust climate change adaptation futures for coastal regions: a comparative evaluation of cases in three continents.“ Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change 22 (3): 519–46.