Lehren und Lernen mit Basiskonzepten im Geographieunterricht – aber wie? Erste Ergebnisse einer DBR-Studie zu einer basiskonzeptionellen Unterrichtsreihe zum erweiterten Nachhaltigkeitsviereck

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
SH 0.101
Autor*innen
Julia Althoff (Universität Hildesheim)
Kurz­be­schreib­ung
Das Dissertationsprojekt untersucht am Beispiel des Nachhaltigkeitsvierecks im DBR-Format, wie basiskonzeptionelles Lernen von Schüler*innen unterrichtspraktisch gefördert werden kann. Ziel ist die Entwicklung einer Unterrichtsreihe sowie die Generierung einer Theorie zu konzeptionellem Lernen.
Schlag­wörter
Design-Based Research, Basiskonzepte, Nachhaltigkeit

Abstract

Hintergrund

Anthropogener Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Biodiversitätsverlust – die Themen des Global Change gehören zu den wichtigsten gegenwärtigen Herausforderungen der Menschheit. Sie sind immanenter Bestandteil des Fachs Geographie und verleihen ihm eine große gesellschaftliche Bedeutung. Gleichzeitig sind die Einflussfaktoren der genannten Themen Bestandteile hochdifferenzierter Systeme mit vielfältigen Wechselwirkungen (Ohl 2013). Diese große faktische Komplexität (Bögeholz & Barkmann 2005) der Sachlage macht das Lehren und Lernen der Themen im Geographieunterricht äußerst herausfordernd (Ohl 2013). Einen Ansatz zur Bewältigung von faktischer Komplexität stellt die Förderung konzeptionellen Denkens dar. Dieses wird in den Fachdidaktiken mit den Basiskonzepten angestrebt (Fridrich 2016), zu denen im deutschen geographiedidaktischen Diskurs u. a. das Nachhaltigkeitsviereck gezählt wird (Fögele 2016).

Forschungsanlass und Zielsetzung

Während es in der Literatur zahlreiche Hinweise auf das große lehr- und lernseitige Potenzial von Basiskonzepten gibt (Fridrich 2016), bestehen hinsichtlich der praktischen Umsetzung des Ansatzes noch viele Unklarheiten, die sowohl im wissenschaftlichen Diskurs als auch von Praktiker*innen aufgeworfen werden (vgl. Fögele 2016). Um diese Fragen zu beantworten, strebt das Dissertationsprojekt an, konkrete unterrichtspraktische Strategien zur Förderung konzeptionellen Lernens bei Schüler*innen zu ermitteln. Mit der Entwicklung einer Theorie zu basiskonzeptionellem Lehren und Lernen am Beispiel des Nachhaltigkeitsvierecks sowie einer basiskonzeptionellen Unterrichtsreihe wird im Sinne des methodisch zugrunde liegenden Design-Based-Research-Ansatzes (Anderson & Shattuck 2012) eine doppelte Zielsetzung verfolgt (Feulner, Hiller & Serwene 2021).

Methodisches Vorgehen

Basierend auf theoretischen und empirischen Hinweisen zur Gestaltung von basiskonzeptionellem Geographieunterricht (n = 14 durchgeführte Expert*inneninterviews) wurde designprinzipiengeleitet eine achtstündige Unterrichtsreihe zum erweiterten Nachhaltigkeitsviereck entwickelt (Jahrgangsstufe 10/11; Thema Nachhaltiger Konsum / ‚Wie super ist das Superfood Quinoa?‘). Nach einer symbiotischen Optimierung mit Praktiker*innen im Workshopformat wurde die Reihe an zwei niedersächsischen Gymnasien erprobt. Dabei eingesetzte Begleitforschungsinstrumente (Fragebögen, Interviews, Lernprodukte) generierten Erkenntnisse zur Anpassung der Designprinzipien und zur Optimierung des Unterrichtsdesigns. Ein zweiter Zyklus zur neuerlichen Durchführung, Evaluation und Optimierung der Unterrichtsreihe schließt an.

Im Vortrag auf dem DKG ’23 werden Ergebnisse des ersten Designzyklus des Projekts präsentiert. Es wird Einblick in die entwickelte Unterrichtsreihe sowie in Gestaltungselemente von Lehr-Lernumgebungen zum Nachhaltigkeitsviereck gegeben, die sich zum aktuellen Forschungszeitpunkt als besonders relevant für die Förderung konzeptionellen Lernens darstellen.