[ABGESAGT] Lehrer*innenprofessionalität im Bereich der geographischen Perspektive des Sachunterrichts: Eine quasi-experimentelle Interventionsstudie zum fachdidaktischen Wissen und den Überzeugungen von Grundschullehramtsstudierenden

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 1.106
Autor*innen
Melanie Haltenberger (Universität Augsburg)
Kurz­be­schreib­ung
Im Vortrag werden Ergebnisse aus der quasi-experimentellen Interventionsstudie zur Veränderbarkeit des fachdidaktischen Wissens und der Überzeugungen von Grundschullehramtsstudierenden (N=555) im Bereich der geographischen Perspektive des Sachunterrichts präsentiert. Die Ergebnisse zeigen in Bezug auf das fachdidaktische Wissen Wissenszuwächse im Bereich der Präkonzept- und der Aufgabenanalyse, hinsichtlich der fachlichen Überzeugungen Entwicklungen weg von einem topographisch-kontextuellen hin zu einem systemisch-konzeptionellen Verständnis der geographischen Perspektive.

Abstract

1.Theoretischer Hintergrund

Grundlage der Studie bildet das Modell der professionellen Handlungskompetenz von Lehrpersonen. Darin stellen das fachdidaktische Wissen sowie die Überzeugungen bedeutsame Prädiktoren für das Lehrer*innenhandeln und den Lernerfolg der Schüler*innen dar (Kunter et al. 2011). Fachdidaktisches Wissen als Teilbereich des Professionswissens wird vor allem in der ersten und zweiten Ausbildungsphase erworben (Kleickmann et al. 2017), Überzeugungen überwiegend vor oder während der Studienzeit (Kuhl et al. 2013). Eine bedeutsame Phase für die Entwicklung und Veränderbarkeit der beiden Konstrukte stellt die universitäre Lehramtsausbildung sowie längerfristige Interventionsprogramme dar (Kleickmann et al. 2017, Reichhart 2018). Während sich die meisten Studien zur Lehrer*innenprofessionalität im naturwissenschaftlich-mathematischen Bereich mit Fokus auf Sekundarstufenlehrpersonen finden lassen (Kunter et al. 2011, Krauss et al. 2017), so existieren mit Blick auf das Unterrichtsfach Geographie und die Zielgruppe der Grundschullehramtspersonen bzw. -studierenden vergleichsweise wenige und mit Blick auf das entsprechende Curriculum keine.

2.Forschungsfrage

Offen bleibt daher die Frage, welches fachdidaktische Wissen und welche Überzeugungen Grundschullehramtsstudierende zur geographischen Perspektive des Sachunterrichts aufweisen und inwieweit sich diese durch eine Intervention (universitäre, einsemestrige Veranstaltung) verändern lassen.

3.Methodisches Design

Anhand einer empirischen, quasi-experimentellen Interventionsstudie wurde das fachdidaktische Wissen und die Überzeugungen von Grundschullehramtsstudierenden (N=555) zu drei Messzeitpunkten mittels eines digitalen Fragebogens an fünf Universitätsstandorten erfasst. Die Experimentalgruppe (N=411) nahm an einer Seminarintervention zur geographischen Perspektive des Sachunterrichts teil, während die Kontrollgruppe (N=144) ein reguläres Sachunterrichtsseminar besuchte. Als besonders geeigneter Zugang im Rahmen der Intervention erwies sich das Modell der didaktischen Rekonstruktion (Kattmann et al. 1997) sowie der Einbezug der zentralen Basiskonzepte (Fögele 2016). Die Auswertung des Fragebogens erfolgte mittels einer ANOVA in SPSS und Profilanalysen in Mplus.

4.Ergebnisse

In Bezug auf das fachdidaktische Wissen zeigten sich Wissenszuwächse im Bereich der Präkonzept- und der Aufgabenanalyse, hinsichtlich der fachlichen Überzeugungen Entwicklungen weg von einem topographisch-kontextuellen hin zu einem systemisch-konzeptionellen Verständnis der geographischen Perspektive. Unterschiede zwischen der Experimental- und Kontrollgruppe gab es sowohl beim fachdidaktischen Wissen als auch bei den Überzeugungen.