Lernen, Lehren, Austauschen: Dekoloniale Praxis

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
HZ 11
Autor*innen
María Eugenia Winter (Céspedes Giménez) (Goethe-Universität Frankfurt)
Kurz­be­schreib­ung
In Bildungseinrichtungen müssen wir über die Machtverhältnisse in der Gesellschaft sprechen, und zwar nicht als Beobachtenden, sondern als Teil dieser Gesellschaft selbst. Ohne diese Praxis existiert immer die Gefahr, koloniale Kontinuitäten zu perpetuieren und somit eine rassistische, kapitalistische, patriarchalische, u. a. Praxis zu reproduzieren.

Abstract

Reden, um wirklich gehört zu werden? Wie werden wir wahrgenommen? Was wird gelesen, wie sehen wir uns alle in behandelnden Themen, wer sind wir? Das nicht nur im Sinne des westlichen Philosophierens, sondern mehr um zu verstehen, wie die Praxis und die Realitäten aussehen. Ist es schwierig sich das vorzustellen? Letztendlich sind es viele Menschen, welche beispielsweise bereits eine Ausbildung absolvieren oder studieren. Wie sieht der Alltag aus? Wie weit sind Alle gekommen? Wie wird mit unangenehmen Themen umgegangen? Das sind Fragen, die in Seminarräumen sowie in Klassenzimmern zu suchen hätten.

Um das Alltägliche zu verfolgen, müssen wir in Bildungseinrichtungen über die Machtverhältnisse in der Gesellschaft sprechen, und zwar nicht als Beobachtenden, sondern als Teil dieser Gesellschaft selbst. Wie sieht das aus? Erstens müssen wir uns selbst mittels einer persönlichen Reflektion in dieser Gesellschaft sehen. Danach könnten wir zusammen in die Themen einsteigen. Das ist eine sehr schwierige Praxis, weil dies kaum angewandt wird. Ohne sie existiert immer die Gefahr, koloniale Kontinuitäten zu perpetuieren und somit eine rassistische, kapitalistische, patriarchalische, u. a. Praxis zu reproduzieren. Zudem darf die Dekolonisierung von Lehrplänen nicht die Form von Tokenism oder Fetishization annehmen. Es ist auch problematisch, einfach nur verschiedene Stimmen in ein Unterrichtsklima einzubeziehen, das ansonsten keine ausreichende Unterstützung für das Verständnis von Machtstrukturen bei der Produktion von Wissen bietet. Unsere Bildungsinstitutionen funktionieren weiterhin in einer globalen Wissensökonomie mit einem klaren hegemonialen Zentrum,

das Hierarchien von Race, Klasse und Gender widerspiegelt. Warten wir noch auf eine strukturelle Veränderung? Was ist das Ziel?