Mehr Service – bessere Bahn: Perspektiven ländlicher Personenbahnhöfe für nachhaltige Mobilität

Abstract

Abwanderung junger Menschen, Digitalisierung und demographischer Wandel stellen ländliche Räume vor vielfältige Herausforderungen (BLE 2023; Deutscher Bundestag 2015, S. 1). Eine Sicherung und Gestaltung von Mobilitätsangeboten im Sinne möglichst gleichwertiger Lebensverhältnisse (BMFSFJ 2021; BBSR 2018) erscheint hierbei besonders relevant.

Bei der Frage nach einer Sicherung von Mobilitätschancen in ländlichen Räumen stehen Investitionen in Verkehrsinfrastruktur meist im Mittelpunkt der Debatte (u. a. BMVI 2019). Im ÖPV geht es hierbei vorrangig um Finanzierungsfragen zu Schieneninfrastruktur und Bahnhöfen. Welche Schieneninfrastruktur soll erhalten werden, welche neu- oder ausgebaut werden? Wie soll die Bedienungsqualität (Takt, Komfort, Zugang) gestaltet werden? Braucht es noch Bahnhöfe in der Hand der Bahn? (Hazod, 2021, S. 1)

Häufig erscheint ein Erhalt von Landbahnhöfen aus einer isoliert betriebswirtschaftlichen Sicht kaum noch begründbar (Klühspies 2021; DB 2018). Ein anderes Bild ergibt sich jedoch, wenn Bedeutungen ländlicher Bahnhöfe aus einer ganzheitlichen Sicht betrachtet werden, die sowohl ökonomische Aspekte als auch Fragen der Regionalentwicklung und Zukunftssicherung (Daseinsvorsorge) gleichermaßen berücksichtigt. Wie können Landbahnhöfe erhalten und (weiter‑)entwickelt werden, um den ländlichen Schienenpersonenverkehr und damit strukturschwache Regionen zu stärken? (Hazod 2021, S. 195)

Ergebnisse einer qualitativen und quantitativen Studie legen nahe, dass zusätzliche Dienstleistungen das Kundenaufkommen erhöhen und somit Landbahnhöfe beleben können (DB EuLe 2021). Kundenorientierte Services scheinen auf hohe Akzeptanz und Nachfrage zu stoßen. Dies lässt deutliche Beiträge zu einer betriebswirtschaftlich verbesserten Bilanz erwarten. Attraktive Personenbahnhöfe fungieren überdies als Identifikationsanker (Hellmuth 2017) für ländliche Bevölkerung, zusätzlich zu ihrer Funktion als Zentren und Zugangsorte (Stiebler 2018) des Schienenpersonenverkehrs (Hazod 2021, S. 14).