Messung von Lernerfolg durch Assoziationen: Ein Vergleich unterschiedlicher Messmethoden für den Lernerfolg von vorstellungsbasiertem und traditionellem Unterricht

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 0.105
Autor*innen
Karoline Kucharzyk (Humboldt-Universität zu Berlin)
Kurz­be­schreib­ung
Die Analyse von Assoziationsnetzen kann gegenüber anderen Messmethoden eine effiziente und effektive Alternative sein, um Lernerfolg im Kontext der Vorstellungsveränderung in quantitativen Studien sichtbar zu machen.

Abstract

Während es in der Schülervorstellungsforschung viele Studien zu spezifischen Themen entlang des Modells der Didaktischen Rekonstruktion gibt, sind vergleichende Wirksamkeitsstudien zum Lernerfolg im kontrollierten Design sehr rar. Die Durchführung und Auswertung solcher Studien ist mit hohem Aufwand verbunden, was unter anderem durch die statistisch nötige Anzahl der Lernenden und der induktiven Kategorienbildung zum analysierenden Vorstellungskonstrukt zu begründen ist. So stellt sich in solchen Studien zur Wirksamkeit immer auch die Frage nach der Art der Messung des Lernerfolgs hinsichtlich Validität und Effizienz.

Freie, spontan geäußerte Assoziationen zu einem Bezugswort können eine Methode sein, um unbewusste Bedeutungszusammenhänge, Emotionen oder Sinneseindrücke offenzulegen. Allem voran geht die Überlegung dass die genannten Assoziationen keine zufällige Erscheinung sind. Aus diesem Verständnis stellt sich die Frage, ob ein verändertes Assoziationsnetz als Indikator für Vorstellungsveränderungen, also gezielt für eine Messung von Lernerfolg, dienen kann. Um diese Fragestellung zu beantworten, ist einerseits ein kontrolliertes Studiendesign nötig und andererseits braucht es weitere Verfahren, an dem die Ergebnisse verglichen werden können, um methodische Aussagen treffen zu können.

Innerhalb des Untersuchungsdesigns, das im Aufbau einem Pre-Post-Design mit Follow-Up-Testung folgt, wurden zum Messzeitpunt t0 und t2 Assoziationen zum Bodenbegriff erhoben und hinsichtlich ihrer angenommenen Wirkung auf den langfristigen Lernprozess klassifiziert. Es wurden dazu fünf verschiedene Lerngruppen genutzt, die sich auf drei Untersuchungsgruppen aufteilen (n=102). Neben dem traditionellen Unterricht, der für die Vergleichsgruppe auf Wiederholungen beruhte, wurden zwei Experimentalgruppen gebildet: Eine Gruppe war mit dem Arbeiten mit Schülervorstellungen vertraut, für die andere war das Verfahren neu. Der Geographieunterricht wurde in der Doppeljahrgangsstufe 9/10 in einer achtstündigen Unterrichtsreihe zum Boden und seiner Schutzbedürftigkeit durchgeführt.

In diesem methodisch orientierten Vortrag wird aufgezeigt, wie Assoziationen im Rahmen der Vorstellungsforschung genutzt und ausgewertet werden können. Die Ergebnisse werden zum abhängigen und unabhängigen Lernerfolg der Untersuchungsgruppen vorgestellt. Um die durchgeführte Messmethode einschätzen zu können, werden die Ergebnisse mit qualitativen und quantitativen Messungen zum Lernerfolg in der gleichen Erhebung verglichen. Die Ergebnisse sind vielversprechend und zeigen, dass die Messungen des Assoziationsnetzes eine effiziente und effektive Alternative zu klassischen Messmethoden für Lernerfolg im Kontext von Schülervorstellungen eignen. Ziel des Vortrags ist es, die Ergebnisse der Untersuchung vorzustellen und die Methodik im Rahmen der Vorstellungsforschung zu diskutieren.