Mit Sicherheit unsicher: Welche Rolle spielt die Unsicherheitswahrnehmung für Warnungen vor Extremen?

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
SH 3.107
Autor*innen
Britta Höllermann (Universität Osnabrück)
Kurz­be­schreib­ung
Dieser Beitrag betont die Rolle der Unsicherheitswahrnehmung bei der Übersetzung von Hochwasserwarnungen in Handlungen und damit die Notwendigkeit der Integration von Unsicherheitsinformationen in den verschiedenen Schritten des Hochwassermanagements um auf Überraschungen und Mehrdeutigkeiten vorbereitet zu sein.

Abstract

Die Flutkatastrophen in Deutschland im Sommer 2021 haben die Notwendigkeit der Hochwasservorsorge und des -managements erneut verdeutlicht. Angesichts des Klimawandels werden Naturereignisse immer intensiver und stellen unsere Schutz- und Managementmaßnahmen vor zunehmende Herausforderungen. Dieser Beitrag beschäftigt sich damit, warum Hochwasserrisiko- und Gefahrenkarten sowie Vorhersagen allein nicht ausreichen, um das Risiko im Ereignisfall angemessen wahrzunehmen, sondern betont die wichtige Rolle der Wahrnehmung von Unsicherheiten bei der Übersetzung von Warnungen in Handlungen. Hierbei werden auch Fragen behandelt, wie der Transfer von (Unsicherheits‑)Informationen erfolgreich gelingen kann und welche psychologischen Faktoren dabei eine wichtige Rolle spielen und wie sie gezielt angegangen werden können. Vor dem Hintergrund des Safe Development Paradox wird die Bedeutung der Kommunikation von Unsicherheiten und der Bewertung ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Planung und im Ereignisfall diskutiert und somit in einen größeren sozial-ökologischen Kontext gestellt, der eine Grundlage für den Umgang mit Unsicherheiten - auch mit impact-basierten Warnungen - bieten kann und Unsicherheiten auf mehreren Ebenen und für unterschiedliche Akteure adressiert. Die Integration von Unsicherheitsinformationen ist somit ein wichtiger Schritt, um auf Überraschungen und Mehrdeutigkeiten vorbereitet zu sein.