Forschung für einen verbesserten Umgang mit Extremereignissen: Von der Wetter- zur Impact-Warnung

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-250
Termin
Mittwoch (20. September 2023), 11:00–12:30
Raum
SH 3.107
Sitzungsleitung
Thomas Kox (Weizenbaum-Institut e.V.)
Matthias Garschagen (LMU München)
Kurz­be­schreib­ung
Anpassung an die durch den Klimawandel verursachte Häufung und Intensivierung von Extremereignissen beinhaltet auch eine Stärkung der Verständlichkeit von Warnungen und eine Sensibilisierung der Bevölkerung. Das Ereignis an der Ahr hat dies sehr deutlich vor Augen geführt.
Schlag­wörter
Mensch-Umwelt-Beziehungen, Methoden, Klimawandelanpassung, Prognosen
Anna Heidenreich (Universität Potsdam)
Heather Murdock (Universität Potsdam)
Philip Bubeck (Universität Potsdam)
Annegret Thieken (Universität Potsdam)
Wie erlebten Betroffene die Warnsituation vor dem Hochwasser im Juli 2021? Ergebnisse einer Online-Befragung

Abstract der Sitzung

Eine erfolgreiche Anpassung an die durch den Klimawandel verursachte Häufung und Intensivierung von Extremereignissen beinhaltet vorranging auch eine Stärkung der Verständlichkeit von Warnungen. Damit einhergehend ist eine Sensibilisierung der Bevölkerung nicht nur für Warnungen selbst, sondern auch für den „angemessenen“ Umgang mit ihnen notwendig. Das Hochwasserereignis an der Ahr und andere Extremereignisse in der jüngeren Vergangenheit haben diese sehr deutlich vor Augen geführt. In den letzten Jahren hat die Entwicklung von sogenannten impact-basierten Vorhersagen begonnen, die sich nicht ausschließlich auf die hydro-meteorologischen Bedingungen konzentrieren, sondern gleichzeitig Informationen über die zu erwartenden Auswirkungen enthalten, um Vorsorge- und Bewältigungsmaßnahmen sowohl bei der betroffenen Bevölkerung als auch bei Einsatzkräften gezielt zu unterstützen. Für deren Erstellung sind grundlegende Informationen über die tatsächlichen Auswirkungen über bisherige Messnetze bislang aber nicht oder nicht ausreichend verfügbar (Krennert et al., 2018; Kox, Rust et al., 2021). Erst in Zusammenarbeit mit den Empfänger:innen von Warnungen wird die Bedeutung von Auswirkungen und die notwendigen Informationen für die neuen Vorhersagen deutlich (Kox et al., 2018). Geographische Arbeiten können daher an der Schnittstelle von natur- und gesellschaftswissenschaftlicher Forschung einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung impact-basierter Vorhersagen leisten.

Die Session thematisiert verschiedene Ansätze zu Fragen der Datengewinnung (u.a. Citizen Science), Modellierung (Schadensdaten, Einsatzdaten etc.), Ausgestaltung und Kommunikation von impact-basierten Vorhersagen und Warnungen. Es sind sowohl konzeptionelle als auch empirische und modellbasierte Beitrage willkommen. Vorträge aufbauend auf Abschlussarbeiten werden zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sehr gerne aufgenommen. Eine gemeinsame Diskussion soll mögliche Schwerpunkte für zukünftige geographische Forschung herausarbeiten und erste Netzwerke zu deren Bearbeitung fördern.