Mithilfe virtueller Exkursionen zum Klimawandel argumentieren lernen für gesellschaftlich-digitale Partizipation? Ausgewählte Ergebnisse einer quasi-experimentellen Interventionsstudie

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
SH 3.107
Autor*innen
Marvin Schlamelcher (Universität Hildesheim)
Janis Fögele (Universität Hildesheim)
Kurz­be­schreib­ung
Im Vortrag wird das didaktisch-empirische Design einer quasi-experimentellen Studie vorgestellt, die zum Ziel hatte, die Argumentationskompetenzförderung mithilfe einer virtuellen Exkursion zum Klimawandel im Unterricht zu beforschen. Ausgewählte Ergebnisse der Studie werden ebenfalls dargestellt.

Abstract

Dass es den globalen Klimawandel gibt, ist wissenschaftlicher Konsens (Lynas, Houlton u. Perry 2021). Auch ein Einfluss des Menschen auf das Klima ist wissenschaftlich unumstritten (ebd.). Nichtsdestotrotz gibt es einige Personengruppen, die den Klimawandel und menschlichen Einfluss auf das Klima skeptisch sehen oder gar leugnen (Neu 2016, S. 1203). Diese sogenannten Klimawandelleugner*innen und -skeptiker*innen nutzen häufig die sozialen Medien, um ihre Ansichten zu verbreiten. Dies ist insofern problematisch, als kleine Gruppen meinungsstarker Personen digitale Diskurse prägen können und Kinder und Jugendliche soziale Medien auch zur persönlichen Informationsgewinnung nutzen (Schwerendt u. Schweitzer 2020, 5). Um dem damit verbundenen Gefahrenpotenzial proaktiv entgegenzuwirken, haben wir zwei Unterrichtssequenzen zu diesem Thema in einem Experimental-Kontrollgruppendesign entwickelt. Ziel beider Unterrichtssequenzen ist es, dass die Schüler*innen – im Rahmen einer Klimawandelbildung (Hung 2014, S. 34) – lernen, einfache faktenbasierte Argumente für den globalen Klimawandel zu entwickeln, um an digitalen Klimawandeldiskursen – insbesondere via soziale Medien – partizipieren und klimaskeptische Aussagen fachlich überzeugend widerlegen zu können. Dieses Ziel wird in der Experimentalgruppe mithilfe einer virtuellen Google-Earth-Exkursion und einem Padlet versucht zu realisieren und in der Kontrollgruppe mit analogem Material. Ob und inwiefern die Experimentalgruppe mehr von dem digitalen Lernsetting profitiert als die Kontrollgruppe von einem analogen Vorgehen, wird mithilfe eines Pre- und Posttestvergleichs und einer quantitativen Inhaltsanalyse der entwickelten Argumente der Schüler*innen ermittelt. Die Ergebnisse der Lernprodukt-Evaluation und Pre- und Posttestauswertung sollen im Vortrag ebenso dargestellt werden wie die Struktur der Unterrichtssequenzen.

Literatur

Hung, Chang Chew. 2014. Climate change education: Knowing, doing and being. Abingdon: Routledge.

Lynas, Mark, Benjamin Houlton und Simon Perry. 2021. «Greater than 99% consensus on human caused climate change in the peer-reviewed scientific literature.» Environ. Re Lett. 16 (2021): 114005. Zugriff 03.03.2023. https://bit.ly/3y1WlIM.

Neu, Urs. 2016. «Der Treibhauseffekt in Medien und Politik.» In Geographie: Physikalische Geographie und Humangeographie, hrsg. v. Hans Gebhardt, Rüdiger Glaser, Ulrich Radtke u. Paul Reuber, 1198–1205. Heidelberg: Springer.

Rahmstorf, Stefan und Hans Joachim Schellnhuber. 2019. Der Klimawandel: Diagnose, Prognose, Therapie. München: C.H.Beck.

Schwerendt, Matthias und Janne Schweitzer. 2020. «Vorwort.» In Critical Literacy am Beispiel von Nachrichten zum Klimawandel: Ein Workshop-Konzept zu Medienkompetenz und Klimawandelleugnung im Internet und in den sozialen Medien, Lernangebot ab Jahrgangsstufe 10, hrsg. v. EPIZ e. V. – Zentrum für Globales Lernen, 5. Berlin: Autor.