Nachhaltige Innenstadt für alle: Von der Vision zur Strategie

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 2.107
Autor*innen
Anna Wasmer (Hochschule Darmstadt)
Birte Frommer (Hochschule Darmstadt)
Kurz­be­schreib­ung
Der Vortrag "Nachhaltige Innenstadt für alle: Von der Vision zur Strategie" berichtet davon, wie es mithilfe der Backcasting Methode gelingt, eine zuvor mit kommunalen Akteuren entwickelte Vision in eine Innenstadtstrategie zu überführen.

Abstract

Das inter- und transdisziplinäre Forschungsprojekt s:ne (Systeminnovation für nachhaltige Entwicklung, 2018-2022), hatte zum Ziel Prozesse in Richtung Nachhaltige Entwicklung in der Region Darmstadt zu etablieren. Ein Teilprojekt fokussierte auf „Zukunftsorientierte Stadtentwicklung”, mit dem Ziel Klimaschutzpotentiale von Stadtentwicklungsprozessen in Darmstadt und der Region zu erkennen und zu fördern.

Ausgangslage/vorangegangene Projektarbeit:

Kommunen sind sowohl Hauptverursacher des Klimawandels als auch Hauptbetroffene der Auswirkungen des Klimawandels, sie spielen daher eine zentrale Rolle, um Transformationsprozesse hin zu einer Nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Agenda 2030 der Vereinten Nationen voranzutreiben, sie gelten als „Saatbeete“ für Veränderung [Geels 2013, S.22]. Dabei sind insbesondere Innenstädte großen strukturellen Herausforderungen und Dynamiken unterworfen und disruptive Ereignisse, wie bspw. die Corona-Pandemie, wirken als Katalysator für strukturelle Veränderungen. Die Corona-Pandemie eröffnete 2020 ein Gelegenheitsfenster, um über die Zukunft der Innenstädte zu diskutieren. Im Teilvorhaben „zukunftsorientierte Stadtentwicklung“ waren ausgewählte Kommunen dazu eingeladen mithilfe der Szenariotechnik konsistente Szenarien zur nachhaltigen Entwicklung südhessischer Innenstädte 2035 zu erarbeiten, daraus entstand eine gemeinsame Vision „Zukunft Innenstadt 2035“.

Von der Vision zur Strategie:

Zusammen mit einer engagierten Kommune sollte die Vision im Jahr 2022 nun in eine Innenstadtstrategie mit konkreten Zielen und Maßnahmen übersetzt werden. Dazu entschied sich das transdisziplinäre Projektteam, bestehend aus Mitarbeiter*innen der Hochschule Darmstadt, der Stadtverwaltung und einem externem Projektsteuerer, die Backcasting Methode anzuwenden. Beim Backcasting wird die gewünschte Vision in der Zukunft als Ausgangspunkt genommen, um dann eine schlüssige Kausalkette von notwendigen Entwicklungen zu erarbeiten, die bis in die Gegenwart führt [Robinson 1990, S. 822f.; Bibri 2018, S. 11]. Das Team entschied sich dazu die „Future Radars“ aus der „Visual toolbox for system innovation“ einzusetzen [de Vicente Lopez & Matti 2016, S. 126]. In einem gestuften Prozess, in dem sich Phasen der Öffentlichkeitsbeteiligung mit Arbeitsschritten im transdisziplinären Kernteam abwechselten wurden Strategiebausteine, Ziele und konkrete Maßnahmen erarbeitet. Der Vortrag berichtet von der Anwendung der Backcasting-Methode in einem transdisziplinären Team und reflektiert die Rollen der Akteure in der Projektarbeit sowie Potentiale und Hemmnisse der Anwendung in der räumlichen Praxis.