Naturbasierte Lösungen zur Minderung von Naturgefahren in der Region Köln/Bonn: Potentiale und Forschungsansätze

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 3.101
Autor*innen
Udo Nehren (TH Köln)
Claudia Raedig (TH Köln)
Sandra Alfonso de Nehren (TH Köln)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag befasst sich vor dem Hintergrund des globalen Klimawandels mit naturbasierten Lösungen zur Minderung multipler und kaskadierender Naturgefahren (Hochwasser, Hitze, Dürre, Waldbrände) in der Region Köln/Bonn. Diskutiert werden deren Potentiale und Synergien mit dem Biodiversitätsschutz.
Schlag­wörter
Klimaanpassung, Naturgefahren, Biodiversitätsschutz, naturbasierte Lösungen, grüne Infrastruktur

Abstract

Die Region Köln/Bonn war in der jüngeren Vergangenheit von schwerwiegende hydro-meteorologischen Extremereignissen und Naturkatastrophen, wie den Dürren der Jahre 2018 - 2020 und dem Hochwasser im Juli 2021 betroffen. Die 2017 gestartete Klimawandelvorsorgestrategie für die Region Köln/Bonn unterstützt Kommunen und Kreise der Region bei der Identifikation von Auswirkungen des Klimawandels (Klimawirkungsanalyse) sowie damit einhergehenden Risiken und entwickelt auf Basis dessen Strategien zur Klimaanpassung. Die TH Köln fokussiert im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt Co-Site (2023- 2027) im Kontext von Klimaanpassung, Minderung von Naturgefahren und dem Schutz kritischer Infrastrukturen auf inter- und transdisziplinäre Co-Kreationsprozesse in der Region und nutzt dabei den Ansatz eines Reallabors.

In unserem Beitrag stellen wir das Teilprojekt „naturbasierte Lösungen“ des Co-Site-Projekts in der Region Köln/Bonn vor. Dabei widmen wir uns den Strategien, bereits implementierten Maßnahmen, und bislang ungenutzten Potentialen von naturbasierten Lösungen zur Minderung von Naturgefahren entlang eines Stadt-Land Kontinuums (urban – periurban –ländlich). Anhand von Beispielen aus den kreisfreien Städten Köln und Leverkusen sowie dem Rhein-Erft Kreis und dem Rheinisch-Bergischen Kreis stellen wir Forschungsansätze und Methoden aus dem Co-Site-Projekt vor, die darauf zielen, Ökosystemleistungen zur Minderung von Naturgefahren innerhalb von drei Landschaftseinheiten zu nutzen bzw. zu optimieren: (a) „Stadtlandschaft“ mit Potentialen grüner und grün-blauer Infrastrukturen („Schwammstadtkonzept“), (b) „agrarisch geprägte Kulturlandschaft“ mit Potentialen einer klima- und biodiversitätsfreundlichen Landwirtschaft, und (c) „naturnahe und forstlich geprägte Landschaft“ mit Potentialen von Naturschutz und naturnaher Waldbewirtschaftung. Den Forschungsansätzen und Methoden ist gemein, dass sie (a) die Integration lokaler Stakeholder und der Bevölkerung in Forschung und Umsetzung von Maßnahmen fördern („Co-Kreation“; „Citizen Science“), (b) ökologische und soziale Co-Benefits einbeziehen, und (c) Klimaanpassung, Schutz vor Naturgefahren und Biodiversitätsschutz synergetisch denken.