Hitze, Dürre, Hochwasser und Waldbrände: Wie umgehen mit neuen Extremen? (AK Naturgefahren und Naturrisiken)
Abstract der Sitzung
In den vergangenen Jahren häuften sich in Mitteleuropa außergewöhnliche Temperaturanstiege und verringerte Niederschlagsmengen bzw. -intensitäten in Sommermonaten. Hiervon waren insbesondere auch Regionen betroffen, die bislang nicht mit witterungsbedingten Extremereignissen in Erscheinung getreten sind. Mediale Aufmerksamkeit erreichten Hitzewellen und Waldbrände, die in Folge auch von der Presse als Auswirkungen des Klimawandels bezeichnet wurden.
Für die geographische Risikoforschung sind vor diesem Hintergrund mehrere Aspekte von Interesse: zum einen die Frage einer langsamen und damit als schleichend wahrgenommenen Veränderung unterschiedlicher Witterungsphänomene. Dies wird auch in Zusammenhang mit einer gestiegenen Wahrnehmung des Klimawandels in unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft gebracht. Zum anderen sind Fragen der Analyse möglicher Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft relevant, z.B. im Hinblick auf wirtschaftliche Schäden, die Auswirkungen auf die (kritische) Infrastruktur oder die Herausforderungen für zukünftige Risiko-Governance. Beispiele umfassen hier auch systemische oder Sekundäreffekte, wie die Auswirkungen von Niedrigwasser auf die Schiffbarkeit mitteleuropäischer Verkehrsachsen und die nachgelagerten Auswirkungen auf die Lieferketten. Bereits länger ein Thema sind die Interaktionen zwischen Gefahren, Vulnerabilitäten und Risiko, vor allem in Hinblick auf Klimawandelanpassungsstrategien. So sind etwaige Wechselwirkungen zwischen Dürre, austrocknenden Böden und anderen Effekten im Wechselspiel mit dem Auftreten von Starkregen und der Hochwassergenese bereits länger untersucht. Hier ist insbesondere die Frage der Überlappung mit anderen systemischen Risiken von Interesse (sog. compounding events), zum Beispiel das Wechselspiel zwischen Wasserangebot und -verfügbarkeit und resultierende unabhängige, zusätzliche Gefahren und Risiken, die zum Beispiel Lieferketten und die Grundversorgung der Bevölkerung betreffen, oder auch Gesundheit und andere Bereiche der Gesellschaft. Schließlich wird auch im Zuge der Transformation der Gesellschaft und Umwelt zu Klimawandel, globalem Wandel, oder Digitalisierung geforscht.
Die Arbeitskreissitzung diskutiert, welche Beiträge die geographische (oder zumindest auch an Geographie interessierte) Forschung hierzu aktuell im Blick hat.
Für Vorträge oder Posterbeiträge wird daher zur folgenden – oder verwandten – Themen eingeladen:
- Analyse der Auswirkungen von Extremereignissen auf Bio‑, Cryo‑, Atmosphäre und Meeresflächen.
- Auswirkungsketten auf Bevölkerung, Umwelt, Staat und Gesellschaft, Wirtschaft und Infrastruktur
- Wechselwirkungen zwischen Dürre und Starkregen oder anderen Wechselwirkungspaaren
- Sich überlagernde und systemische Risiken
- Herausforderungen für die Risiko-Governance
- Transformationsforschung und transformative Forschung in Bezug zu Klimawandel, globalen Wandel, Digitalisierung und anderen Mega-Trends