Neue Pfadentwicklung in der Peripherie: Das Potenzial von grünem Wasserstoff für die Regionalentwicklung in Namibia

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
HZ 4
Autor*innen
Linus Kalvelage (Universität zu Köln)
Kurz­be­schreib­ung
Geeignete Standorte für die Produktion von grünem Wasserstoff finden sich oftmals in sonnenreichen peripheren Regionen. Dieser Beitrag analysiert den neuen Pfadentwicklungsprozess und das damit verbundene Potenzial für Regionalentwicklung am Beispiel Namibias.
Schlag­wörter
Nachhaltigkeitstransition, neue Pfadentwicklung, Namibia, Wasserstoff

Abstract

Es besteht ein breiter Konsens darüber, dass die Eindämmung des Klimawandels und die Aufrechterhaltung des derzeitigen globalen Wohlstands eine Umstellung von einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaft auf Energielösungen mit geringeren Treibhausgasemissionen erfordern. Es ist davon auszugehen, dass der Übergang zu erneuerbaren Energiesystemen eine transformative Wirkung auf die Weltwirtschaft und die Gesellschaft haben wird, indem das Verhältnis zwischen Energie, Umwelt und wirtschaftlicher Produktion verändert wird. Häufig bieten periphere Regionen beste Voraussetzungen, den dringend benötigten Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Damit ist auch die Hoffnung auf neue Pfadentwicklung verknüpft. Namibia mit seinen reichhaltigen Sonnen- und Windenergie-Ressourcen hat das Potenzial, ein bedeutender Produzent von Wasserstoff zu werden. Während optimistische Stimmen behaupten, Namibias Zukunft sei das “Saudi-Arabien der grünen Energieerzeugung”, ist noch unklar, inwieweit Namibia in der Lage sein wird, aus dem Übergang Kapital zu schlagen. Auf der Grundlage von mehr als 30 Interviews mit Regierungsbehörden, ausländischen Investoren, lokalen Unternehmen und internationalen Organisationen untersucht dieser Artikel den transnational vernetzten Entstehungsprozess der grünen Wasserstoffindustrie in Namibia und ihre Einbettung in bestehende Industriestrukturen in der Region. Es zeigt sich, dass staatliche Akteure auf vielfältige Weise den strategischen Kooplungsprozess beeinflussen, gleichzeitig werden die wichtigsten Hemmnisse sowie das Potenzial für eine inländische Wertschöpfung identifiziert.