Partizipation in der qualitativen Geographie: Dekoloniale Forderung

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
HZ 13
Autor*innen
María Eugenia Winter (Céspedes Giménez) (Goethe-Universität Frankfurt)
Kurz­be­schreib­ung
Sind wir bereit, uns in der Wissenschaft nicht als Betrachtenden, der/die/dies etwas analysiert und über etwas lernt, sondern als aktiven Teilnehmenden zu sehen und sich in einer gesellschaftlichen Position erkennt? Welche Ziele werden verfolgt und wie betrachten wir Privilegien?

Abstract

In der Regel ist, was analysiert wird, der Erfahrung der Forscher*innen fremd. Zudem ist Wissen unweigerlich von Machtverhältnissen geprägt. Unsere Universitäten funktionieren weiterhin in einer globalen Wissensökonomie mit einem klaren hegemonialen Zentrum, das Hierarchien von Race, Klasse und Gender widerspiegelt.

Aus welchen Kriterien sind unsere Vorgehensweisen konzipiert? Die sogenannte Distanz sowie „objektive“ Informationen und Design-Gewichtung in der Forschung hängen mit einem Welt- sowie Menschenbild und mit Erfahrungen zusammen, die aus dem Ursprung einer anglo-eurozentrischen Weltwahrnehmung herrühren. Hierzu impliziert die Kritik am Eurozentrismus keine apriorische affektive oder intellektuelle Negation, sondern dass sich der Begriff europäisch in imperial-globalen Entwürfen nicht auf eine bestimmte Region der Welt bezieht, die wir „Europa“ nennen, sondern dass der Begriff europäisch (im europäischen, nord-/südamerikanischen, karibischen, afrikanischen etc. Kontext) einen Ort der Macht in der globalen rassistischen Hierarchie und die Bevölkerungen bezeichnet, die Privilegien genießen. Sind wir bereit, uns in der Wissenschaft nicht als Betrachtenden, der/die/dies etwas analysiert und über etwas lernt, sondern als aktiven Teilnehmenden zu sehen und sich in einer gesellschaftlichen Position erkennt? Welche Ziele werden verfolgt und wie betrachten wir Privilegien?