Partizipative Visionierung und Ihre Effekte

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
HZ 13
Autor*innen
Božana Vrhovac (Eidgenössische Forschungsanstalt WSL)
Kurz­be­schreib­ung
Der Widerstand der Bewohner gegen die Umsetzung von Energieprojekten beruht hauptsächlich auf dem Argument, dass diese nicht mit der gewünschten Entwicklung der Region übereinstimmen. Es gibt eine Diskrepanz zwischen der gewünschten regionalen Entwicklung, der gewünschten Zukunft der Energiewende in der eigenen Region und den derzeit geplanten oder vorgeschlagenen Projekten. Visionen eignen sich als Instrument, um diese Diskrepanz zu überbrücken.

Abstract

In der neueren wissenschaftlichen Literatur wird hervorgehoben, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit an der lokalen Planung erneuerbarer Energien in Europa in der Regel erst in einem späten Stadium und nur selten in der Phase der strategischen Bedarfsermittlung erfolgt. Sie beschränkt sich häufig auf eine einseitige Information und der Überzeugung der Öffentlichkeit von einem Projekt oder einem Standort, anstatt Diskussionen über die Projektgestaltung zu öffnen. Das Ziel dieser Arbeit liegt auf der Förderung der Energiewende durch einen planerischen und partizipativen Visionsansatz auf regionaler Ebene, welcher durch soziales Lernen katalysiert wird. Der Ansatz dieser Arbeit zielt darauf ab herauszufinden, inwiefern die Öffnung der Diskussion zur räumlichen und energetischen Entwicklung in Richtung eines ganzheitlicheren und strategischen Ansatzes mithilfe von Visionen dazu beiträgt, akzeptiertere räumliche (Energie‑) Zukünfte zu entwickeln.

Zur Erprobung des partizipativen Visionsansatzes wird ein feldexperimentelles Interventionsforschungsdesign in zwei Schweizer Regionen angewendet, das wiederholte qualitative und quantitative Messungen und Prozessbeobachtung kombiniert. Ein feldexperimentelles Interventionsforschungsdesign ermöglicht die systematische Evaluierung der Wirkung von Interventionen auf die Einstellung der Teilnehmer zu Umweltthemen und das damit verbundene Verhalten. Um zu testen, ob eine Intervention effektiv war oder eine Wirkung hatte, wird in der Regel ein experimentelles “A-B-A”-Design (Messung - Intervention - Messung) angewandt.

Die Visionierungen werden über einen Methodenmix zwischen der Geodesign Methodik und dem Three Horizon Framework erarbeitet.

Langfristig sollen die Ergebnisse dazu beitragen, unerwünschte Zukunftsentwicklungen in Region zu verhindern und frühzeitige partizipative Planung durch Visionen als Alternative und Ergänzung zur projekt- und standortbezogenen Partizipation aufzeigen. Die erste Phase des Projekts und die Ergebnisse der Vorbefragung können hierzu bereits vorgestellt werden.