Planung im Angesicht fundamentaler Unsicherheit
Abstract
Planung kann verstanden werden als über Entscheidungen Entscheiden (Luhmann). Professionelles Planen heißt, in der Gegenwart Entscheidungsprämissen fixieren, die als Grundlage dienen für das operative Handeln in der Zukunft. Die Rationalität des Planens erweist sich darin, dass auf konkrete Handlungssituationen gleichermaßen schnell und reflektiert geantwortet werden kann. Dieses entscheidungsbasierte Modell von Planung funktioniert aber vor allem dann, wenn die in der Gegenwart gestellten Annahmen über zukünftige Situationen sich dann auch als zutreffend erweisen. Was ändert sich beim Formulieren von Entscheidungsprämissen, wenn anerkannt wird, dass genau dieses Verständnis über die Zukunft in der Gegenwart aller Voraussicht nach nicht akurat ist? Es wird für ein neues Verständnis von Planung unter Bedingungen radikaler Unsicherheit plädiert. Erstens sollte die Aufgabe von Planung zunehmend darin bestehen, ein Übermaß an Lösungsoptionen zu entwickeln ohne genaue Kenntnis der Szenarien, in denen sie eingesetzt werden sollen. Zweitens, sollten Pläne als Ressource verstanden werden, die spontanes Reagieren in knappen Zeitfenstern der Gelegenheit erlauben und weniger als Programme, die Handlungssequenzen spezifizieren.