Planung im Angesicht fundamentaler Unsicherheit

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
HZ 11
Autor*innen
Oliver Ibert (Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS))
Kurz­be­schreib­ung
Planen ist das Formulieren von Entscheidungsprämissen für künftige Entscheidungen. Was ändert sich an diesem entscheidungsbaiserten Modell professioneller Planung, wenn anerkannt wird, dass dies unter radikaler Unsicherheit geschieht?
Schlag­wörter
Planung, Entscheidung, Unsicherheit, Redundanz, Anpassungsfähigkeit

Abstract

Planung kann verstanden werden als über Entscheidungen Entscheiden (Luhmann). Professionelles Planen heißt, in der Gegenwart Entscheidungsprämissen fixieren, die als Grundlage dienen für das operative Handeln in der Zukunft. Die Rationalität des Planens erweist sich darin, dass auf konkrete Handlungssituationen gleichermaßen schnell und reflektiert geantwortet werden kann. Dieses entscheidungsbasierte Modell von Planung funktioniert aber vor allem dann, wenn die in der Gegenwart gestellten Annahmen über zukünftige Situationen sich dann auch als zutreffend erweisen. Was ändert sich beim Formulieren von Entscheidungsprämissen, wenn anerkannt wird, dass genau dieses Verständnis über die Zukunft in der Gegenwart aller Voraussicht nach nicht akurat ist? Es wird für ein neues Verständnis von Planung unter Bedingungen radikaler Unsicherheit plädiert. Erstens sollte die Aufgabe von Planung zunehmend darin bestehen, ein Übermaß an Lösungsoptionen zu entwickeln ohne genaue Kenntnis der Szenarien, in denen sie eingesetzt werden sollen. Zweitens, sollten Pläne als Ressource verstanden werden, die spontanes Reagieren in knappen Zeitfenstern der Gelegenheit erlauben und weniger als Programme, die Handlungssequenzen spezifizieren.