Urban future-making: Raum-zeitliche Widersprüche in der Aushandlung städtischer Zukünfte
Abstract der Sitzung
Städte stehen in den sich gegenwärtig überlagernden Krisendynamiken im Zentrum der Aufmerksamkeit: Im Hinblick auf die ökonomischen, ökologischen, gesundheitlichen und geopolitischen Herausforderungen werden Städte sowohl zu Ausgangspunkten und Austragungsorten als auch zu Orten möglicher Auswege. Städte stellen folglich relevante Orte dar, an denen kollektive Zukunftspfade entworfen, prognostiziert und gesellschaftlich ausgehandelt werden. Dabei kommen verschiedenen städtischen Akteur\*innen (z.B. aus Planung, Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft) Handlungsspielräume zu, diese Prozesse aktiv mitzugestalten.
Vor diesem Hintergrund widmet sich die Fachsitzung der Frage, wie städtische Zukünfte aktuell entworfen, verhandelt und implementiert werden. Der Fokus liegt hierbei auf den raum-zeitlichen Widersprüchen, die im Handlungsfeld städtischer Transformation aktuell wirksam werden und die Handlungsspielräume und Strategien städtischer Akteur\*innen prägen. Auf der einen Seite verlangen die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen einen grundlegenden Wandel der bestehenden Verhältnisse und es besteht enormer Handlungsdruck. Auf der anderen Seite sorgen die bestehenden politischen, rechtlichen und gebauten Strukturen beharrlich dafür, dass dieser Wandel ausbleibt oder nur schwerlich vorankommt. Der Komplexität der städtischen Interessen und Herausforderungen begegnen viele Stadtverwaltungen mit Experimenten und kurzfristigen Interventionen, die an die Stelle integraler Lösungen getreten sind. Jedoch stehen deren begrenzte Zeithorizonte im Widerspruch zu langfristigen Transformationen, etwa im Kontext der Klimaveränderung. Im Hinblick auf räumliche Maßstabsebenen steht die notwendige Orientierung an multiplen globalen Interdependenzen in einem Spannungsverhältnis zur räumlich-lokalen Verankerung und Begrenztheit baulicher und planerischer Interventionen.
Als geplante Lightning Session lädt die Sitzung zu Kurzvorträgen ein, die sich entlang von theoriegeleiteten Fragen mit urbaner Zukunftsgestaltung beschäftigen. Das Ziel ist es, unterschiedliche konzeptionelle Sichtweisen auf die raum-zeitlichen Widersprüche urbaner Zukunftsproduktionen zu diskutieren. Fragen, die sich uns hierbei stellen, sind etwa:
- Wie lässt sich das Zusammenspiel von Krise und Zukunft konzeptionell fassen und auf die Stadt übertragen?
- Wie schreiben sich raum-zeitliche Verhältnisse in den städtischen Raum ein und wie tragen diese dazu bei, Zukunftspfade vorzubereiten und festzuschreiben?
- Welche Macht- und Herrschaftsverhältnisse sorgen dafür, dass sich bestimmte Praktiken und Formen der urbanen Zukunftsgestaltung etablieren und andere ausbleiben?
- Inwieweit sind die verschiedenen städtischen Akteur\*innen in unterschiedlichen raum-zeitlichen Logiken verhaftet und welche Folgen lassen sich daraus für die politische Aushandlung städtischer Zukünfte beschreiben?
Wir freuen uns über Einreichungen, die diese und ähnliche Fragen in den Fokus rücken.