Planung im Wandel: Nachhaltige Raumentwicklung durch Transformationsplanung und transformative Planung

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 13
Autor*innen
Tanja Mölders (Universität Freiburg)
Kurz­be­schreib­ung
Raumplanung agiert zwar de jure, jedoch nicht de facto in Richtung Nachhaltigkeit. Die Unterscheidung von Transformationsplanung und transformativer Planung soll dabei helfen, Zielkonflikte, Widersprüche, Möglichkeiten und Grenzen räumlicher Planung im Kontext nachhaltiger Entwicklung zu analysieren.

Abstract

Planung gestaltet Zukunft und induziert damit per se Transformationen. Der seit 1998 im Raumordnungsgesetz (ROG) verankerten Leitvorstellung einer nachhaltigen Raumentwicklung entsprechend, sollten diese als Nachhaltigkeitstransformationen aktive Beiträge zu zukunftsfähigen räumlichen Entwicklungen leisten. Sozial-ökologische Krisenphänomene wie Flächenverbrauch, Zersiedlung oder Biodiversitätsverlust zeigen jedoch, dass dies in der Realität räumlicher Entwicklungen nicht immer der Fall ist. Raumplanung agiert demnach zwar de jure, jedoch nicht de facto in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung.

Entsprechend gilt es, für jeden Planungsprozess zu reflektieren, inwiefern tatsächlich Beiträge zu Nachhaltigkeitstransformationen geleistet werden, welche Zielkonflikte und Widersprüche im Planungsprozess auftreten und vor dem Hintergrund welcher Rationalitäten diese wie entschieden werden. Außerdem gilt es zu explizieren, was ‚Nachhaltigkeit‘ für wen im jeweiligen räumlichen Kontext bedeutet.

In meinem Beitrag schlage ich vor zur Klärung dieser Fragen, die im Hauptgutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen „Welt im Wandel. Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ (WBGU 2011) vorgenommene Unterscheidung von Transformationsforschung (Tf) und transformativer Forschung (tF) auf die räumliche Planung zu übertragen. Entsprechend unterscheide ich zwischen einer Transformationsplanung (Tp), die Transformationsprozesse koordiniert und integriert und einer transformativen Planung (tP), die Transformationsprozesse aktiv initiiert und befördert (Mölders 2022). Ich gehe davon aus, dass eine solche analytische Differenzierung dabei helfen kann, räumliche Planung, ihre Paradigmen, Konzepte und Instrumente in der Transformationsdebatte zu verorten und damit sowohl die Möglichkeiten als auch die Grenzen räumlicher Planung deutlich zu machen.

Mölders, Tanja (2022): Nachhaltige Raumentwicklung revisited. Von Transformationsplanung und transformativer Planung. PLANERIN, H. 6, S. 45f.