Planungshistorie und Animal Agency
Abstract
Freilebende Tiere in der Stadt sowie der Umgang der Stadtbewohner*innen mit ihnen unterlie-gen diversen rechtlich-administrativen und räumlich-planenden Steuerungs- und Regulie-rungsbestrebungen. In einem Forschungsprojekt untersuchen wir das gegenwärtige, auf zu-künftige räumliche Entwicklungen ausgerichtete sowie das historische (seit 1949) Verwal-tungs- und Planungshandeln in Hinsicht auf freilebende Tiere in Berlin, Hamburg und Mün-chen.
Wie gehen wir methodisch vor? Planungshistorisch analysieren wir Archivmaterial der Ver-waltungen und der Landes- bzw. Stadtpolitik seit 1949. Die Vielzahl an Anfragen, Verfügun-gen, verwaltungsinternen Protokollen und Kommunikationen, Beschwerdebriefen usw. lässt einen die damalige Wirkungs(ohn)macht der Verwaltungen und die politischen Diskussionen nachvollziehen. Als Quellen für aktuelle Praxen und Diskussionen dienen Interviews, aktuelle Veröffentlichungen und Planwerke von Senatsverwaltungen. Zentral sind beim Umgang mit Tieren die Regime Schädlingsbekämpfung, (Stadt‑)Jagd und Artenschutz. Wir betrachten freilebende Tiere als Akteur:innen mit sozialer, räumlicher und historischer Wirkungsmacht (animal agency), auch wenn sie zu einem großen Anteil ignoriert, verdrängt, umgesiedelt oder gezielt getötet werden.