(Post-)Wachstum: Kommunikation im Spannungsfeld zwischen institutionellen Abhängigkeiten, sozialen Ambivalenzen und kulturellen Ambiguitäten

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
HZ 9
Autor*innen
Benedikt Schmid (Universität Freiburg)
Kurz­be­schreib­ung
Anhand von Beispielen der praktischen Umsetzung des alternativwirtschaftlichen Ansatzes der Donut Ökonomie arbeitet der vorliegende Beitrag die Bedeutung einer strategischen Thematisierung von Wachstum im Spannungsfeld zwischen institutionellen Abhängigkeiten, sozialen Ambivalenzen und kulturellen Ambiguitäten heraus.

Abstract

Wachstumsbasierte Formen wirtschaftlicher Organisation wirken sich zunehmend widersprüchlich auf soziale und ökologische Bedingungen und Zielsetzungen aus. Gleichzeitig ist das Prinzip von Wirtschaftswachstum tief in die institutionelle und kulturelle Praxis eingeschrieben. Sozial-ökologische Transformationsprozesse benötigen daher sowohl eine entsprechende Veränderung politischer und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, als auch die Überwindung der mentalen und habituellen Verankerung von Wachstum. Auf Basis empirischer Arbeiten zur praktischen Umsetzung sozial-ökologischer Ansätze, insbesondere der „Donut Ökonomie“, diskutiert der Beitrag die damit verbundenen kommunikativen Herausforderungen. Diese äußern sich unter anderem in diffusen positiven Assoziationen von Wachstum, der (durchaus begründeten) Angst vor dessen Ausbleiben, sowie vereinfachten Positionierungen in Bezug auf Wachstum und damit verbundenen Identifikationen. Im Kontext dieser emotions- und assoziationsbasierten Debatte lässt sich eine größere Anschlussfähigkeit sozial-ökologischer Ansätze beobachten, die das Thema Wachstum umgehen und sich als ‚Wachstumsagnostisch‘ positionieren. In der Praxis schlägt diese Dezentrierung von Wachstum jedoch schnell in die Begünstigung von pro-Wachstums Positionen um. Vor diesem Hintergrund arbeitet der vorliegende Beitrag die Bedeutung einer strategischen Thematisierung von Wachstum im Spannungsfeld zwischen institutionellen Abhängigkeiten, sozialen Ambivalenzen und kulturellen Ambiguitäten heraus.