Wissenspolitiken und Machtfragen der Großen Transformation: Welche Beiträge kann humangeographische Nachhaltigkeitsforschung leisten?

Fachsitzung
Lightning Talks
Sitzungs-ID
FS-447
Termin
Freitag (22. September 2023), 09:00–10:30
Raum
HZ 9
Sitzungsleitung
Hartmut Fünfgeld (Universität Freiburg)
Antje Bruns (Universität Trier)
Kurz­be­schreib­ung
Diese Sitzung möchte aus der Perspektive der Humangeographie thematisieren, welche konzeptuell-analytischen und methodologischen Ansätze zur Untersuchung von Barrieren, wissensbezogenen Politiken (knowledge politics) und anderweitigen Macht- und Gerechtigkeitsfragen der „Großen Transformation“ von besonderer Relevanz sind und gegenwärtig zur Anwendung kommen.
Schlag­wörter
Gesellschaftliche Naturverhältnisse, Transformationsforschung
Johanna Mäsgen (Universität zu Köln)
Spannungsfelder einer Klimawandelkompetenz
Johanna Kramm (ISOE)
Diana Hummel (ISOE)
Thomas Jahn (Institut für Sozialökologische Forschung)
Immanuel Stieß
Gesellschaftliche Naturverhältnisse: Relationaler Grundbegriff und transdisziplinärer Denkraum

Abstract der Sitzung

Humangeograph\*innen weltweit arbeiten in vielfältiger Weise zu Themen der Nachhaltigkeitstransformation, beispielsweise indem sie konzeptionelle Beiträge entwickeln und durch die Bearbeitung empirischer Fallstudien Ansätze für die Gestaltung von und Kritik an gesellschaftlichen Transformationsprozessen liefern. In Anlehnung an kritische sozialwissenschaftliche Ansätze rücken dabei die Rolle und Bedeutung verschiedener Wissensformen und -bestände sowie Macht- und Gerechtigkeitsfragen zusehends in den Fokus, sowohl in Bezug auf Transformationsprozesse im Globalen Norden (Becker und Naumann 2022; Bohn et al. 2019; Blythe et al. 2019) als auch im internationalen und postkolonialen Kontext (Beck et al. 2014; Müller 2021; Castillo Jara und Bruns 2022; Klepp und Fünfgeld 2022). Auch Ansätze der (feministischen) Politischen Ökologie (Sultana 2021) und der Science-Technology-Studies zu Wissenspolitiken und Gerechtigkeitsdimensionen werden in der humangeographischen Forschung mit Bezug zur Nachhaltigkeitstransformation vermehrt aufgegriffen (vgl. Wiegleb und Bruns 2022).

Diese Sitzung möchte aus der Perspektive der Humangeographie thematisieren, welche konzeptuell-analytischen und methodologischen Ansätze zur Untersuchung von Barrieren, wissensbezogenen Politiken (knowledge politics) und anderweitigen Macht- und Gerechtigkeitsfragen der „Großen Transformation“ von besonderer Relevanz sind und gegenwärtig zur Anwendung kommen. Ziel der Sitzung ist es daher, die aktuelle Bedeutung humangeographischer Arbeiten zur konzeptionellen und empirischen Unterfütterung der immer dringender werdenden gesamtgesellschaftlichen Transformation zu nachhaltigeren Lebensstilen und Wirtschaftsformen zu erfassen, kritisch zu reflektieren und zu diskutieren und somit auch den Stellenwert aktueller geographischer Nachhaltigkeitsforschung im deutschsprachigen Raum hervorzuheben. Insbesondere sollen dabei kürzlich abgeschlossene oder bereits fortgeschrittene laufende Forschungsarbeiten von Nachwuchs-wissenschaftler\*innen berücksichtigt werden, die sich mit Wissens- oder Gerechtigkeits-fragen im Science-Policy-Nexus, mit transdisziplinären Ansätzen oder dem Transfer von Forschungsergebnissen in unterschiedliche Anwendungsbereiche befassen.

Die Sitzung wurde als „Lightning-Session“ mit maximal acht Kurzbeiträgen konzipiert. Die Beiträge sollen schlaglichtartig unterschiedliche Facetten der humangeographischen Forschung zu Nachhaltigkeitstransformation beleuchten. Somit soll ein möglichst vielseitiges Gesamtbild des humangeographischen Beitrags zu Herausforderungen und Lösungsansätzen der Nachhaltigkeitstransformation entstehen.

Die Beiträge sollen nach dem Kongress in einem Sammelband der neuen Reihe „Kritische Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung“ im transcript Verlag veröffentlicht werden. Die Sitzung wird von Antje Bruns (Trier), Hartmut Fünfgeld (Freiburg), Friederike Gesing (Graz), Jonas Hein (Bonn) und Silja Klepp (Kiel) organisiert, die diese Reihe herausgeben.