Projektevaluation als Methode: Herausforderungen und Lösungsansätze in partizipativen Projekten am Beispiel von DemoGIS Hessen
Abstract
Die WebGIS-Anwendung, welche im Rahmen des partizipativen Projekts „DemoGIS Hessen“ entwickelt wurde, ermöglicht eine dynamische kartenbasierte Darstellung ausgewählter qualitativer und quantitativer Daten zur kleinräumigen Ausprägung von Rechtsextremismus und -populismus sowie zu Aktio-nen zur Förderung und Stärkung der Demokratie. Die Anwendung lässt die Kombination von Struktur- sowie aktuellen und historischen Wahldaten auf Ebene der Gemeinden und Kreise (quantitativ), Daten zu demokratiefeindlichen Vorfällen und zu demokratiefördernden Aktivitäten zu (qualitativ). In der Praxis von mobiler Beratung und politischer Bildung gegen Rechtsextremismus und Rassismus verschafft DemoGIS Hessen einen schnellen Überblick, ermöglicht tiefgehende Analysen der Situationen vor Ort und lässt die Kommunikation von Daten in Form von Karten zu (vgl. Belina et al. 2022).
Das WebGIS entstand im Rahmen des DemoGIS Hessen-Projektes, einer Kooperation von Wissenschaft und verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, und war als partizipatives GIS geplant, welches gemeinsam mit den Nutzer*innen entwickelt wurde (vgl. Jankowski 2014). In meinem Beitrag skizziere ich, welche Herausforderungen im Rahmen des partizipativen Projektes aufgetreten sind und wie diese gelöst werden konnten. Die Herausforderungen umfassen nicht nur den Umgang mit diversen fachlichen Hintergründen und Berufserfahrungen oder die Kommunikation von akademisierten und technischen Prozessen, so dass diese für alle Projektbeteiligten nachvollziehbar sind, sondern auch Fragen nach Strategien zum Umgang mit den variierenden Erwartungshaltungen aller Kooperations-partner*innen an das Projekt und die WebGIS-Anwendung selbst. Durch eine Evaluation in Form von leitfadengestützten Interviews aller Beteiligten am Ende der ersten Phase des Projektes wurden in der zweiten Phase entsprechende Anpassungen vorgenommen, um die Herausforderungen und Probleme zu adressieren, diesen entgegenzuwirken und somit eine positive Umgestaltung des gemeinsamen Arbeitsprozesses zu erreichen.
Hieraus ergeben sich Fragen, über die ich mich gerne im Rahmen der Diskussion austauschen möchte: Mit welchen Erwartungen treten die Beteiligten an partizipative Projekte heran? Welcher Grad von Partizipation kann in Projekten in Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen erreicht werden? Eine Evaluation und kritische Reflexion des Prozesses bieten sich bei partizipativen Projekten an, um diese entsprechend umsetzen und verantwortungsvoll durchführen zu können. Welche weiteren Methoden erscheinen bei einem partizipativen Projekt sinnvoll, um den Prozess für alle Beteiligten entsprechend gestalten und den einzelnen Erwartungshaltungen der Beteiligten gerecht werden zu können?