Punkt, Pixel, Polygon: Lehramtsstudierende für GIS und Fernerkundung begeistern
Abstract
WebGIS und Satellitenbildauswertung sind als fachspezifische Methoden und Arbeitsweisen der Geographie in den Fachanforderungen von Schleswig-Holstein verankert. Umfragen unter Lehramtsstudierenden im ersten Semester zeigen allerdings, dass sie kaum oder gar nicht mit GIS oder Fernerkundung in der Schule in Kontakt gekommen sind. Unabhängig von der technischen Ausstattung der Schulen ist es essentiell, Lehramtsstudierende frühzeitig und wiederholend im Studium an diese geographischen Methoden heranzuführen. Sicherer Umgang mit der Methodik fördert und erleichtert es, diese im Unterricht später einzusetzen.
Im Modul „GIS und Fernerkundung im Unterricht“ lernen ca. 180 Lehramtsstudierende theoretische Grundlagen beider Methoden anhand praktischer Anwendungsbeispiele mit Themenbezug zu den Fachanforderungen. Innerhalb des Moduls erarbeiten die Studierenden Möglichkeiten der Erfassung, Verarbeitung, Analyse und Präsentation von Geo- und Satellitendaten, um anschließend eigene Fragestellungen unter Einbezug dieser Daten beantworten zu können. Für die Geodatenaufnahme nutzen wir Smartphone-Apps wie ArcGIS Survey123. In der Verarbeitung und Analyse konzentrieren wir uns auf browserbasierte Software wie ArcGIS Online, um eine Endgerät-unabhängige Arbeits- und Lernumgebung zu schaffen. Dadurch können potenzielle Probleme bei der Softwareinstallation umgangen und Lerneinstiegshürden entgegengewirkt werden. Als Präsentationsmöglichkeit nutzen wir ArcGIS StoryMaps, in denen interaktive Karten, Diagramme, Texte und Videos kombiniert werden können. Die Auswertung von Satellitenbildern fokussiert Veränderungsanalysen zu Themen des globalen Wandels wie Entwaldung, Urban Sprawl, Wassermangel und/oder Gletscherschmelze. Dafür nutzen wir ebenfalls browserbasierte Tools wie ArcGIS Online, SentinelHub oder Wayback App.
Über Umfragen vor Beginn und nach Abschluss des Kurses möchten wir herausfinden, inwiefern Studierende für GIS und Fernerkundung begeistert werden können, um den späteren Einsatz in der 2. und 3. Phase der Lehrkräftebildung zu fördern. Der Lernerfolg soll über die Prüfungsleistung evaluiert werden. Die Studierenden entwickeln in Kleingruppen eine Lernlinie mit Arbeitsmaterial, in die GIS und Fernerkundungsmethoden integriert werden. Das Thema und die Klassenstufe sind mit Bezug zu den Fachanforderungen frei wählbar, um konstruktivistisches und kumulatives Lernen zu fördern.
Im Vortrag stellen wir exemplarische Module und Lernlinien aus dem Kurs vor und diskutieren die Ergebnisse der Umfragen. Aus diesen ersten Ergebnissen erhoffen wir uns einen Diskurs und Erfahrungsaustausch auf dem DKG‘23.