(Rad)Verkehrswende und Kommunalverwaltungen: Prozesse und Strukturen für erfolgreiche Radverkehrsförderung
Abstract
Den Radverkehr als wichtigen Baustein der Verkehrswende gilt es zu stärken. Dies ist erklärtes Ziel vieler Kommunen. Gleichzeitig bleibt die Umsetzung der vielfach vorhandenen Konzepte und politischen Beschlüsse Stückwerk und dauert sehr lange. Im Forschungsprojekt KoRa wird untersucht, welche Hemmnisse auf dem Weg von ambitionierten politischen Beschlüssen zur konkreten Umsetzung im Straßenraum bestehen und wie diese abgebaut werden können. Das Projekt bietet einen aktuellen Einblick in den „Maschinenraum“ der Verkehrswende. Es werden vor allem die Rolle und die internen Herausforderungen für Kommunalverwaltungen untersucht. „Verkehrswende“ umsetzen ist nicht nur innerhalb der Stadtgesellschaft konfliktbehaftet. Auch für Kommunalverwaltungen ist Verkehrswende ein Transformationsprozess, bei dem an vielen Stellen neues Wissen aufgebaut, neue Arbeitsweisen etabliert und neue Prioritäten entwickelt werden müssen.
Im Forschungsprojekt wurde zunächst eine allgemeine Grundlagenanalyse und kommunenspezifische Prozessanalyse durchgeführt. In den drei beteiligten Modellkommunen Aachen, Potsdam und München waren je nach Kommune verschiedene Fachabteilungen bei den Analyseworkshops vertreten. So wurden verschiedene „Schmerzpunkte“ in einem Muster-Prozess identifiziert, die z.T. innerhalb Planungs- als auch in der Bauphase relevant sind. Als übergreifende Handlungsfelder wurden folgende Bereiche festgelegt:
- „Raumbezogene Kriterien für Abwägung/standardisiertes Vorgehen aufstellen“,
- „Austauschformate – verwaltungsinterne Kommunikation stärken“,
- „Wissen über gemeinsame Abläufe/formelle Übergabepunkte aufbauen“
- Digitalisierung von Planungsabläufen, Wissensmanagement und Kommunikation
- sowie „Beteiligungsstrategie intern festlegen (Zivilgesellschaft und Politik)“
In den aktuell laufenden „Aktionsplan-Workshops“ werden von den beteiligten Verwaltungsmitarbeitenden konkrete Lösungsansätze für die zuvor identifizierten Probleme gesammelt und priorisiert. Ziel ist es, in der Projektlaufzeit bereits erste Maßnahmen (bspw. neue Abstimmungsroutinen, Projektarbeit, Anwendung digitaler Tools) probeweise einzuführen. Auf der Konferenz wollen wir die Wirkung und Implementation von Optimierungsansätzen präsentieren und diskutieren. Dabei handelt es sich u.a. um Projekte aus den Aktionsplänen der Modellkommunen sowie Erfahrungen mit agilen Projektteams und Stabsstellen aus dem Städtenetzwerk.