Raum-zeitliche Dimensionen ortsflexibler Arbeit: Wie das Arbeiten von Zuhause unsere Mobilität verändert

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 2.105
Autor*innen
Mattis Helmrich (Universität Hamburg)
Katharina Manderscheid (Universität Hamburg)
Charlotte Niewerth (HCU Hamburg)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag nimmt den in den letzten Jahren beschleunigten (digitalen) Wandel der Arbeitswelt zum Anlass, um die vielschichtigen Effekte ortsflexibler Arbeitsmodelle auf die Alltagsmobilität und die hiermit verbundenen individuellen Vorteile und Belastungen zu beleuchten.
Schlag­wörter
New Work, Homeoffice, Mobilität

Abstract

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist das Arbeiten von Zuhause für viele Beschäftigte zur neuen Normalität geworden und wird es voraussichtlich auch in Zukunft bleiben. Das bedeutet auch, dass sich das Verhältnis von Arbeits- und Wohnort verändert, mit ganz unterschiedlichen Konsequenzen für die Alltagsorganisation der Arbeitnehmer*innen. Besonders deutlich wird dies mit Blick auf alltägliche Mobilität. Durch den (teilweise) Wegfall von Pendelwegen stehen Wohnort und Betrieb immer weniger in einem räumlichen Bezug zueinander. Auf individueller und Haushaltsebene führt dies zu neuen zeitlichen und räumlichen Freiheiten aber auch Anforderungen.

Ziel dieses Beitrags ist es, ausgewählte Effekte des ortsflexiblen Arbeitens auf Alltagsmobilität zu beleuchten. Dabei stellen wir uns die Frage, wie sich Arbeitnehmer*innen-Haushalte an die veränderten Rahmenbedingungen in ihrer Alltagsorganisation angepasst haben und mit welchen individuellen Vorteilen und Belastungen dies einhergeht. Für wen ist die Einsparung von Pendelwegen ein Zugewinn und wer kann möglicherweise hiervon nicht profitieren? Wie verändern sich Wegeketten mit Blick auf Familienverantwortungen? Mit der Betrachtung unterschiedlicher Gruppen von Arbeitnehmer*innen und Haushaltskonstellationen sollen somit zentrale Ungleichheitsdimensionen sichtbar gemacht werden.

Die hier vorgestellten Ergebnisse stammen aus einer standardisierten Befragung von Beschäftigten aus Branchen, in denen das ortsflexible Arbeiten verbreitet ist. Das Untersuchungsgebiet der Metropolregion Hamburg deckt sowohl urbane als auch ländliche Wohnstandorte ab und lässt somit Aussagen zu unterschiedlichen räumlichen Kontexten zu. Der Beitrag soll auch zur Diskussion anregen, inwiefern von einer Verstetigung ortsflexibler Arbeitsformen und veränderten Mobilitätsmustern auszugehen ist und welche siedlungs- und verkehrsstrukturellen Konsequenzen hieraus entspringen.