Risiken, Vulnerabilitäten und Chancen der digitalen Transformation in der Landwirtschaft: Design und Ergebnisse eines transdisziplinären Prozesses

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
HZ 8
Autor*innen
Jana Zscheischler (Universität Vechta; Leibnitz Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF))
Kurz­be­schreib­ung
Die Digitalisierung in der Landwirtschaft wird begleitet von vielen Nachhaltigkeitsversprechungen. Mögiche Risiken blieben bisher unbeachtet. Der Vortrag präsentiert Ergebnisse eines transdisziplinären Prozesses, der ein breites Spektrum an Risiken aufzeigt, und diskutiert Governance-Ansätze.

Abstract

Die Digitalisierung und die Nutzung digitaler Daten führen zu weitreichenden Veränderungen entlang der landwirtschaftlichen Produktionskette. Damit verbunden sind viele Potenziale und Chancen nicht nur hinsichtlich möglicher Ertragssteigerungen und Arbeitserleichterungen, sondern insbesondere für eine umweltgerechtere Landwirtschaft und damit eine nachhaltigere Gestaltung von Mensch-Umwelt-Beziehungen. Allerdings birgt die Digitalisierung und Nutzung digitaler Daten auch das Potenzial für eine Reihe unbeabsichtigter Nebenwirkungen und Risiken, die die Vulnerabilität der landwirtschaftlichen Produktion und sozial-ökologischer Systeme erhöhen können. Diese im Vorfeld zu antizipieren und zu verstehen, ist ein wichtiger Schritt für eine gesellschaftlich verantwortungsvolle und nachhaltigkeitsorientierte Gestaltung der digitalen Transformation. Um die schwer abschätzbaren Risiken trotz großer Unsicherheiten, Komplexitäten und Mehrdeutigkeiten zu bestimmen und sozial-robuste Orientierungen im Umgang mit jenen zu entwickeln, initiierte das BMBF-Projekt DiDaT einen zweijährigen transdisziplinären Forschungsprozess.

Ziel des Vortrags ist es, Einblicke in diesen Prozess und seine Ergebnisse zu vermitteln und die Möglichkeiten aber zugleich auch Grenzen transdisziplinärer Forschung für die Gestaltung nachhaltigkeitsorientierter Transformationsprozesse aufzuzeigen. Die präsentierten Ergebnisse beinhalten neben den gemeinsam mit einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure aus Wissenschaft und Praxis antizipierten nicht-intendierten Wirkungen der digitalen Transformation auch kollaborativ entwickelte so genannte „sozial-robuste Orientierungen“ (SoROs) zum Umgang mit diesen. Es soll illustriert werden, wie diese SoROs dazu beitragen, konkrete ausgehandelte und konsensuale Handlungsspieleräume aufzuzeigen. Daran anschließend soll diskutiert werden, inwieweit die vorgestellte transdisziplinäre Methodik einen Weg aufzeigt, die hochkomplexen sozio-technologischen Übergänge der Digitalisierung in der Landwirtschaft im Sinne einer nachhaltigkeitsorientierten Transformation und adaptiven Governance zu gestalten.