Schrumpfende Städte: Neue Erkenntnisse zu Planungskulturen in Krisenzeiten

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
SH 3.104
Autor*innen
Karina Pallagst (RPTU Kaiserslautern-Landau)
René Fleschurz (RPTU Kaiserslautern-Landau)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag widmet sich der Frage, ob die räumliche Planung in der Lage ist, mit Schrumpfung umzugehen, und ob sie unter sich verändernden Bedingungen und Krisen über geeignete Maßnahmen verfügt. Planungskulturen und schrumpfende Städte werden in einem gemeinsamen Rahmen untersucht.

Abstract

Schrumpfende Städte sind ein Forschungsthema von weltweitem Interesse. Forschende haben sich insbesondere mit schrumpfenden Städten in Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) befasst, und zwar aufgrund der Herausforderungen des langfristigen demografischen Wandels und des wirtschaftlichen Niedergangs. Im Allgemeinen ist die Schrumpfung gekennzeichnet durch Abwanderung der Bevölkerung, Leerstand von Wohnungen und Industrie-/Gewerbeflächen, unzureichend genutzte und sich verschlechternde Infrastruktur, eine erodierende Steuerbasis und verschiedene andere negative Auswirkungen. Schrumpfung ist ein komplexes Problem, das in seinen Ursachen und Auswirkungen lange Zeit unterschätzt wurde. Die genauen Ursachen, die Auswirkungen und die jeweiligen räumlichen Implikationen der Schrumpfung zeigen deutliche Unterschiede im globalen Kontext. An diesem Punkt kommt das Interesse an Forschung zur Planungskultur ins Spiel. Die Schrumpfung von Städten ist in vielen Ländern zu einer Planungsrealität geworden. Von Seiten der Forschung stellt sich die Frage, ob die Planung in der Lage ist, mit der Schrumpfung umzugehen, und ob sie über geeignete und wirksame Maßnahmen verfügt. Wie sollte mit Schrumpfung in einer Realität sich verändernder Bedingungen und immer wieder auftretender Krisen umgegangen werden, und was kann die Planung in verschiedenen Ländern zur international vergleichenden Forschung beitragen? In diesem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse aus Forschungsprojekten des Fachgebietes Internationale Planungssysteme vorgestellt, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Forschungsthemen Planungskulturen und schrumpfende Städte in einem gemeinsamen Rahmen zu untersuchen, Veränderungen und Modifikationen zu identifizieren und neue Erkenntnisse im Bereich der Planungskulturen zu liefern. Wir haben bereits aus früheren Krisen wie der Wirtschaftskrise um das Jahr 2008 gelernt, dass schrumpfende Städte am stärksten von dieser Krise betroffen waren. Die Abwärtsspirale aus wirtschaftlichem Abschwung, Bevölkerungsverlusten und Leerständen wurde durch die Finanzkrise beschleunigt, und für einige Städte war sie ein Weckruf. Dennoch bleiben viele offene Fragen ungelöst: Werden die Veränderungen, die wir während der Pandemie gesehen haben, längerfristig zu Trends führen? Welche Arten von Städten werden sich als besonders widerstandsfähig erweisen? Der Diskurs sollte sich um die Veränderungen und Herausforderungen, denen wir uns aktuell stellen müssen, drehen, und es sollte ein sinnvoller Diskurs über die Resilienz von Städten sein.