Service Learning als Beitrag zur nachhaltigen Transformation an Hochschulen: Möglichkeiten und Grenzen der Geographie(didaktik) zur Kompetenzentwicklung von Studierenden im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
SH 2.106
Autor*innen
Ann-Kathrin Bremer (KU Eichstätt-Ingolstadt)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag stellt den Bezug zwischen der Lern-Lehrmethode Service Learning und dem Konzept Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) aus geographiedidaktischer Perspektive her. Es wird ein Modell zur Wirksamkeit von Service Learning im Kontext der BNE vorgestellt und diskutiert.

Abstract

Hochschulen spielen eine zentrale Rolle im Umgang mit den sozialen, kulturellen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen der Gegenwart (vgl. Rieckmann und Bormann 2020, 10). Sie schlagen eine Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – so auch in der Geographie und Geograpiedidaktik – indem sie die Kompetenzentwicklung von Studierenden unterstützen. Service Learning gilt inzwischen als einer der effektivsten Ansätze für eine ganzheitliche Bildung und wird nach und nach an Hochschulen auf der ganzen Welt eingeführt (vgl. Stöhr und Herzig 2021, 144). Zudem wird es verstärkt als Lern-Lehrmethode zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) angesehen. Die transdisziplinäre Arbeit in verschiedenen Projekten führt zu einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Problemstellungen und so zum Erwerb von Kompetenzen für den Umgang mit den aktuellen Herausforderungen und die Gestaltung von Transformationsprozessen (vgl. Spraul, Hufnagel und Höfert 2020, 171).

Im BMBF-geförderten Projekt „Service Learning und nachhaltige Transformation an Hoch-schulen“ (Senatra) befassen sich die Universität Vechta, die Universität Bremen, die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und das netzwerk n mit der Frage, wie der Einsatz von Service Learning in der Hochschullehre zu einer gesamtinstitutionellen nachhaltigen Transformation von Hochschulen beitragen kann (Whole Institution Approach). An der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt wird hierbei insbesondere die Diskrepanz zwischen der breiten Anwendung von Service Learning an Hochschulen und den empirisch nachweisbaren Wirkungen von Service Learning, z. B. auf Lernergebnisse der Studierenden (vgl. Bartsch und Grottker 2020, 72–73) beforscht. Im Zentrum stehen Fragen wie: Welchen Einfluss hat Service Learning auf den Kompetenzerwerb der Studierenden? Warum kann bisher kaum ein signifikanter Effekt von Service Learning auf verschiedene abhängige Variablen empirisch nachgewiesen werden? Die Geographie beziehungsweise die Geographiedidaktik können als Leitfach für BNE (vgl. Deutsche Gesellschaft für Geographie e. V. 2020, 7) wichtige Impulse für Studierende als Teil der Transformation geben. Die Referentin hat mit Unterstützung weiterer Forschender auf Basis der Forschungsliteratur ein psychologisches Wirkungsmodell entwickelt. Das Modell beschreibt den Einfluss verschiedener Dimensionen von Service Learning und BNE auf den Erfolg und die Qualität des Lernens. Der Vortrag stellt das Service Learning-Konzept des Projekts „Senatra“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt vor und diskutiert theoriebasiert die Wirksamkeit von Service Learning und BNE sowie das entwickelte Modell.