Situiertheit, Verkörperung und Machtgeladenheit von Wissen: Lehrbausteine für eine reflektierte und diverse Wissensproduktion in der geographischen Hochschullehre

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
HZ 11
Autor*innen
Nora Komposch (Universität Bern)
Kurz­be­schreib­ung
Wissen ist situativ, verkörpert und machtgeladen – drei Erkenntnisse welche in die Gestaltung geographischer Hochschullehre einfließen sollten. Im Beitrag werden konkrete Lehrbausteine diskutiert, anhand welchen die geographische Wissensproduktion von Lehrenden und Studierenden gemeinsam reflektiert werden kann.

Abstract

Feministische und postkoloniale Perspektiven fordern die Hochschule durch drei Erkenntnisse heraus: (1) Wissen ist situativ, das heißt eine Konsequenz der Positionalität der Akteur*innen und gesellschaftlicher Interessen. (2) Wissenschaftliche Erkenntnisse sind verkörpert, das heißt eng an die Körper der wissensproduzierenden Akteur*innen gebunden. (3) Die Wissensproduktion ist von gesellschaftlichen Differenz- und somit Machtstrukturen durchdrungen, das heißt Wissenschaft ist beispielsweise alters‑, geschlechts‑, herkunfts‑, milieuspezifisch organisiert. Diese Einsichten haben Konsequenzen für die Hochschullehre. Wenn wissenschaftliche Erkenntnis von der Situiertheit, Verkörperung und Macht der Akteur*innen geprägt ist, sollte Hochschullehre Räume eröffnen, in denen wissenschaftliches Wissen kontinuierlich hinsichtlich dieser Einflüsse reflektiert wird. Bezugnehmend zu Feministischen und Postkolonialen Geographien stellt der Vortrag Lehrveranstaltungsbausteine vor, mittels derer Lehrende und Studierende die Wissensproduktion reflektieren können. Indem kritisch reflektiertes Wissen integraler Bestandteil von Lehrveranstaltungen wird, trägt Hochschullehre zur Etablierung einer Critical Science Agency bei, die die Handlungsfähigkeit bei gesellschaftlichen Auseinandersetzungen fördert.