Soziale Risiken einer digitalen Mobilität: Die Perspektive von Lehrkräften und Multiplikator*innen in Hannover

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 1.105
Autor*innen
Jonas Koch (Leibniz Universität Hannover)
Christiane Meyer (Leibniz Universität Hannover)
Kurz­be­schreib­ung
Digitalisierung soll den Umstieg auf klimafreundlichere Mobilitätsoptionen erleichtern. Die Risiken sozialer Ausgrenzung werden dabei noch zu wenig betrachtet. Lehrkräften und außerschulischen Multiplikator*innen kommt hier eine Schlüsselrolle zu, Jugendliche für diese Risiken zu sensibilisieren.

Abstract

Um die im Pariser Klimaabkommen formulierten Ziele noch erreichen zu können, müssen im Mobilitätssektor in den nächsten Jahren massive Veränderungen stattfinden (vgl. Hennicke et al. 2021, ITF 2019, Jaramillo et al. 2022, UNFCC 2021). Große Hoffnung besteht derzeit darin, mittels einer umfassenden Digitalisierung von Mobilitätsangeboten, insbesondere im urbanen Raum, den Umstieg vom motorisierten Individualverkehr (MIV) auf klimafreundlichere Mobilitätsalternativen zu erleichtern (Reutter & Wittowsky 2020, Smith et al. 2018). Bei der Forderung nach einer umfassend digitalisierten Mobilitätswende werden allerdings die Aspekte möglicher sozialer Ausgrenzung noch zu wenig betrachtet (Groth 2019, Kamargianni et al. 2016, Pangbourne et al. 2020).

Vor diesem Hintergrund ist es besonders im Bildungskontext wichtig, ein Verständnis für die mit der digitalen Mobilitätswende einhergehenden Chancen und Gefahren zu schaffen (Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung 2017). Lehrkräften und außerschulischen Multiplikator*innen kommt dabei als Change Agents eine Schlüsselrolle zu, die Transformation zu einer inklusiven, sicheren, resilienten und nachhaltigen Gesellschaft maßgeblich zu unterstützen (Kanning & Meyer 2019, UNESCO & DUK 2014, UNESCO & DUK 2021). Empirisch belegt ist, dass bestimmte Haltungen von Lehrkräften die Einflussnahme im Rahmen von Bildungsprozessen fördern (Hattie & Zierer 2019). Durch ihr Wirken können sie daher Jugendliche für mögliche Gefahren einer digitalisierten Mobilität sensibilisieren und diese motivieren selbst Change Agents zu werden (UNESCO 2017). Dazu muss allerdings zunächst bei den Lehrkräften und außerschulischen Multiplikator*innen eine Bewusstseinsbildung für die Chancen und Gefahren der digitalen Mobilitätswende erfolgen. Derzeit liegt hierzu ein Forschungsdesiderat vor.

Ziel des explorativen Forschungsvorhabens ist es, die Perspektiven von Lehrkräften und außerschulischen Multiplikator*innen aus Hannover und Hamburg in Bezug auf das Thema digitale Mobilitätswende und die soziale Dimension von digitaler Mobilität zu erforschen. Dafür werden semi-strukturierte Expert*inneninterviews geführt.

Im Vortrag wird der Fokus auf die derzeitige Thematisierung von Digitalisierung in der Mobilitätswende und die möglichen Gefahren sozialer Ausgrenzung gelegt. Folgende Fragen sind dabei leitend:

Das Forschungsprojekt wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab.