Soziale und ökologisch nachhaltige Transformation in urbanen Kontexten: Eine qualitative Analyse von Neubauquartieren

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
SH 1.109
Autor*innen
Lisa Neumann (Ruhr-Universität Bochum)
Abeer Abdulnabi Ali (Ruhr-Universität Bochum)
Kurz­be­schreib­ung
Die Umsetzung von Neubauquartieren, die sowohl der ökologischen als auch sozialen Dimension von Nachhaltigkeit gerecht werden, kann einen substanziellen Beitrag zu einer urbanen Transformation leisten. Anhand einer Analyse vielbeachteter Neubauquartiere werden Chancen und Hemmnisse bei der Umsetzung diskutiert.

Abstract

Die Konzeption und Umsetzung von Neubauquartieren, die sowohl der ökologischen als auch sozialen Dimension von Nachhaltigkeit gerecht werden, kann einen substanziellen Beitrag zu einer urbanen Transformation leisten. Neue urbane Quartiersentwicklungen sollten den sozialen und ökologischen Ansprüchen entsprechen, um den aktuellen städtebaulichen Herausforderungen wie der Klimakrise, der Schaffung bzw. Erhaltung urbaner Lebensqualitäten und dem durch die anhaltende Urbanisierung hervorgerufenen Druck auf die Wohnungsmärkte begegnen zu können. Vor dem Hintergrund der beschriebenen Herausforderungen aktueller Stadtentwicklung und somit auch der Stadtplanungspraxis werden sozial und ökologisch verträgliche Lösungsansätze benötigt. Das Ziel des Forschungsvorhabens zweier Promotionsprojekte ist es, herauszustellen, wie sozial und ökologisch nachhaltige Quartiere in urbanen Kontexten umgesetzt werden können. Im ersten Teil des Forschungsprojekts wird analysiert, was sozial und ökologisch nachhaltige Quartiere auszeichnet und wie diese in der Praxis umgesetzt werden (können). Um diese Fragen zu beantworten, wird eine qualitative Analyse vielbeachteter Quartiersentwicklungen vorgenommen. Hierzu wurden in einem ersten Schritt Kriterien für sozial und ökologisch nachhaltige Quartiere festgelegt. In einem zweiten Schritt werden (gute) Beispiele der Quartiersentwicklung in Wien, Hamburg und Kopenhagen anhand von Expert*inneninterviews sowie Dokumentenanalysen untersucht. Die erhobenen Daten beziehen sich speziell auf Umsetzungsfragen der jeweiligen Konzepte und ihre Übertragbarkeit auf andere urbane Kontexte. Erste Erkenntnisse verweisen auf die lokal heterogenen Chancen, Nutzungs- und Zielkonflikte sowie Umsetzungshemmnisse von sozial und ökologisch nachhaltigen Quartieren. Einerseits zeigen die Daten Herausforderungen geplanter und umgesetzter Neubauquartiere auf, welche u. a. langwierige Planungsprozesse, rechtliche Hürden sowie Diskrepanzen zwischen wissenschaftlichen Befunden und Umsetzungspraktiken umfassen. Anderseits zeichnen sich zentrale Voraussetzungen für erfolgversprechende Umsetzungen von nachhaltigen Quartieren ab, die vor allem Innovationsbereitschaft, Flexibilität und Austausch beteiligter Akteure sowie Qualitätsmanagement und -sicherung beinhalten. Es stellt sich heraus, dass insbesondere in der Umsetzung der Quartiere eine erfolgreiche, synergetische Kopplung von ökologischen und sozialen Kriterien, u. a. finanziell herausfordernd ist. Die Praxisbeispiele zeigen zudem, dass durch wohnungspolitische Instrumente wie Konzeptverfahren oder gemeinnützige Ansätze im Wohnungsbau sowie Genossenschaftsansätze soziale Qualitäten im Quartier geschaffen werden können. Vor diesem Hintergrund sollen die Ergebnisse der Analysen vorgestellt und die Umsetzung von Konzepten sozial und ökologisch nachhaltiger Maßnahmen in urbanen Quartieren diskutiert werden.