Soziale Vulnerabilität gegenüber Überschwemmungsdynamiken als Baustein für integriertes Risikomanagement im Ayeyeyarwady Delta in Myanmar
Abstract
Weltweitweit werden Frequenz und Intensität von Überschwemmungsdynamiken infolge des Klimawandels weiter ansteigen. Besonders gefährdet sind tiefliegende und zugleich dicht besiedelte Deltagebiete, wobei das Risiko vor allem auf Länder mit wenig entwickelten Ökonomien und entsprechend geringen Mitigationskapazitäten entfällt. Für effektives Risikomanagement, welches begrenzte Ressourcen dort einsetzt, wo sie die größte Wirkung entfalten können und langfristige Anpassungsstrategien auf die Bedürfnisse der vulnerabelsten Gruppen zuschneidet, ist es daher von großer Bedeutung, nicht nur zu wissen was und wo, sondern insbesondere wer betroffen ist.Im Ayeyarwady Delta in Myanmar um die Megastadt Yangon treffen Meeresspiegelanstieg, monsunbedingte Überschwemmungen und Sturmfluten durch tropische Wirbelstürme wie zuletzt die Zyklone Nargis (2008) und Komen (2015) auf das sozialökonomische Zentrum eines von politischer Instabilität geprägten Landes. Bisherige Studien untersuchen Vulnerabilitätsdynamiken nur auf lokaler oder nationaler Ebene, oft mit einem Fokus auf physischer Exposition, wobei spezifische Dynamiken und Wechselwirkungen in dem Delta als sozial-ökologisches System weitgehend unberücksichtigt bleiben. Im Rahmen dieser Studie werden räumliche Muster der sozialen Vulnerabilität im Ayeyarwady Delta untersucht, um Hotspots zu identifizieren, in denen Überflutungsrisiko, Exposition und Vulnerabilität zusammenfallen. Dafür wird ein räumlich hochaufgelöster Vulnerabilitätsindex für das gesamte Ayeyarwady Delta auf Basis der jüngsten Volks- und Wohnungszählung in Myanmar von 2014 entwickelt und zusammen mit 100- und 500-jährlichen pluvialen und fluvialen Überflutungsmodellen von FATHOM, IPCC-Meeresspiegelanstiegsszenarien und Bevölkerungsdaten auf räumliche Autokorrelation analysiert. Die Ergebnisse lenken die Aufmerksamkeit auf die Hotspots im Delta mit dem größten Handlungsbedarf und tragen dazu bei, ein integriertes Risikomanagement zu etablieren, das sozioökonomische Entwicklung mit dem Management natürlicher Ökosysteme in einer Kultur der Prävention verbindet.