Sport und urbanes Grün: Bewegungsräume als Teil einer integrierten Stadtplanung
Abstract
Die Nachfrage nach sportlichen Aktivitäten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Neben den klassischen, anlagengebundenen Sportarten, die zumeist in Sportvereinen ausgeübt werden, findet Sport immer öfter frei und unorganisiert statt. Aktivitäten wie Laufen und Radfahren sind längst ein etablierter Bestandteil der urbanen Erholungskultur und finden vor allem auf urbanen Grün- und Freiflächen statt. Die Erweiterung der traditionellen Sporträume (Sporthallen, Sportplätze) um öffentliche Bewegungsräume (Parkanlagen, Stadtwälder) stellt die Sportentwicklungsplanung vor neue Herausforderungen. So wird z. B. die Ermittlung der Sportnachfrage oder die Identifikation von Sporträumen und damit die Planung und Steuerung von Sportangeboten zunehmend aufwändiger. Gleichzeitig führt die gestiegene Sportnachfrage auf urbane Grünflächen, die ohnehin schon intensiv für andere Zwecke genutzt werden, zu erheblichen Nutzungskonflikten. So sind urbane Grünflächen nicht nur Orte der Erholung und Sportausübung, sondern leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität und des Stadtklimas, fördern die Biodiversität, tragen zum Artenschutz bei, erhöhen die Lebensqualität in Städten, und tragen zu deren Attraktivität als Wohnstandort bei. Urbanes Grün wirkt damit positiv auf allen Ebenen der nachhaltigen Stadtentwicklung. Diese Multifunktionalität und die Überlagerung von Funktionen, die ggf. sehr unterschiedliche Anforderungen an urbanes Grün stellen können, verstärkt den Druck auf urbane Grünflächen. Gleichzeitig steht Urbanes Grün aber auch immer wieder zur Disposition. Gerade die Planungsstrategie „Innen- vor Außenentwicklung“, die die Ausweitung der Siedlungsfläche reduzieren soll und damit eine intensive Nachverdichtung in den Städten fördert, kollidiert immer wieder mit den positiven Effekten urbaner Grünflächen. Eine umfassende Koordination der einzelnen Nutzungen scheint daher zwingend notwendig. Dabei gilt es, die oftmals sehr unterschiedlichen Perspektiven und Zielsetzungen der einzelnen Fachplanungen bezüglich des urbanen Grüns sinnvoll aufeinander abzustimmen. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Koordination liegt hierbei weniger in sektoralen Planungen, sondern in einer integrierten Planung, die eine ressortübergreifende Perspektive auf Stadtplanung und Stadtentwicklung einnimmt.
Der Beitrag möchte zeigen, wie eine integrierte Planung von Sport und Bewegung einen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung von Grünflächen leisten kann. Hierzu wird zunächst die Bedeutung von urbanen Grünflächen für das Leben in der Stadt skizziert, bevor die Auswirkungen der veränderten Sportnachfrage auf das urbane Grün beschrieben werden. Die Darstellung mündet in die Betrachtung eines integrierten Bewegungsraum-Managements, das eine umfassende Planung von Sport und Bewegung im Rahmen einer integrierten Stadtentwicklung ermöglichen und damit einen Beitrag zur Konfliktminimierung im Themenfeld Urbanes Grün leisten könnte.