Streuobstwiesen im Klimawandel: Ein Projekt mit Streuobstwiesenbewirtschaftenden

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
SH 3.107
Autor*innen
Rebekka Honecker (HS Weihenstephan- Triesdorf)
Niclas Hoegel (TU München)
Kurz­be­schreib­ung
Vorgestellt werden die im StreuWiKlim Projekt entwickelten Farmer Science-basierten Methoden für die Beobachtung von Streuobstwiesen im Klimawandel sowie erste Ergebnisse aus der Befragung von Streuobstwiesenbewirtschaftenden zu den in vergangenen Jahren bereits beobachteten Auswirkungen des Klimawandels auf Streuobstwiesen.

Abstract

Streuobstwiesen sind als traditionelle, extensive landwirtschaftliche Nutzungssysteme von hoher sozial-ökologischer Bedeutung.

Die Kombination von Grünland und Gehölzen beherbergt eine beachtliche Biodiversität und erfüllt wichtige Ökosystemleistungen.

Neben der Überalterung der Bestände, mangelnder Wirtschaftlichkeit und fehlender Pflege stellt der Klimawandel eine weitere Herausforderung für die Streuobstwiesen und ihre Bewirtschaftenden dar.

Viele Bewirtschaftende beobachten Veränderungen auf ihren Streuobstwiesen und haben ein umfangreiches Praxiswissen. Gleichzeitig wissen wir noch wenig darüber, wie sich biologische Vielfalt, Strukturreichtum, Standortwahl, Arten- und Sortenwahl sowie bestimmte Bewirtschaftungspraktiken auf die Widerstandsfähigkeit von Streuobstwiesen gegenüber veränderten Klimabedingungen auswirken.

Dabei kann das Wissen um den Einfluss dieser Faktoren erheblich zur Förderung der Widerstandsfähigkeit von Streuobstwiesen beitragen. Bei der Neuanlage und Pflege von Streuobstwiesen, welche meist über Generationen hinweg bestehen, sind längerfristige Aspekte wie die zunehmende Gefahr von Trockenheitsschäden, invasive Schädlinge und Krankheiten, sowie klimatische Veränderungen frühzeitig zu berücksichtigen, denn anders als z. B. beim Pflanzenbau kann hier nicht kurzfristig reagiert werden. Bisher werden diese Aspekte bei der Neuanlage von Streuobstwiesen wenig berücksichtigt.

Da davon auszugehen ist, dass sich sowohl die Auswirkungen als auch die Anpassungsmaßnahmen regional unterscheiden, bedarf es einer regionsübergreifenden Datengrundlage. Diese kann am besten mit Hilfe der Bewirtschaftenden geschaffen werden, da diese detaillierte lokale Kenntnisse besitzen. Das Gesamtziel des Vorhabens besteht darin, gemeinsam mit Streuobstwiesenbewirtschaftenden die durch den Klimawandel induzierten Einflüsse auf den Streuobstanbau in Bayern zu untersuchen und die regionalen Differenzen abzuschätzen, um evidenzbasierte Anpassungsstrategien zu entwickeln.

Im Vortrag sollen die im Projekt entwickelten Farmer Science-basierten Monitoring-Ansätze vorgestellt werden. Es soll diskutiert werden

a) wie die Veränderungen auf Streuobstwiesen in einem wissenschaftlich begleiteten Monitoring über mehrere Jahre systematisch erfasst werden können und b) wie Feldbeobachtungen und lokales Wissen der Streuobstwiesenbewirtschaftenden als Basis für die Entwicklung möglicher Anpassungsmaßnahmen (Arten- und Sortenwahl, Standortwahl, Bewirtschaftungspraktiken) genutzt werden können.

Weiterhin sollen erste Ergebnisse aus der Befragung der teilnehmenden Streuobstwiesenbewirtschaftenden zu den in vergangenen Jahren bereits beobachteten Auswirkungen des Klimawandels auf Streuobstwiesen sowie den damit für die Bewirtschaftenden verbundenen Herausforderungen präsentiert werden. Abschließend soll ein Blick auf die geplanten Untersuchungen und Auswertungen im Projekt gegeben werden.