SystemThink: Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Systemverständnisses in Biologie, Chemie, Geographie und Physik

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 0.101
Autor*innen
Tobias Przywarra (RPTU Kaiserslautern-Landau)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag behandelt die Frage, wie verschiedene Systemperspektiven in der Biologie, Chemie, Geographie und Physik mittels qualitativer Verfahren ausdifferenziert werden können. Dabei werden sowohl die jeweiligen Bezugswissenschaften als auch die Unterrichtsfächer anhand von Literaturanalysen und Experten-Interviews untersucht.

Abstract

Theoretischer Hintergrund

Aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie die Klimakrise weisen systemische Eigenschaften auf. Die konstruktive Auseinandersetzung mit diesen komplexen und dynamischen Problemen erfordert auch eine systemische Betrachtungsweise, bei der die dynamischen Zusammenhänge zwischen Systemelementen analysiert, modelliert und Prognosen für die Entwicklung des Systems abgeleitet werden (Bertalanffy, 1950; Dörner, 2017). Diese systemische Perspektive stellt eine gemeinsame Leitidee im Sinne eines fächerübergreifenden Unterrichts für die Unterrichtsfächer Biologie, Chemie, Geographie und Physik dar. Bisherige Arbeiten zum systemischen Denken in den diesen Fächern fokussieren die Strukturierung (Brockmüller, 2019; Fraune, 2014; Mambrey, Timm, Landskron & Schmiemann, 2020; Mehren, Rempfler, Ulrich-Riedhammer, Buchholz & Hartig, 2016; Rieß & Mischo, 2008) und Förderung (Fraune, 2014; Streiling, Hörsch & Rieß, 2019) von systemischem Denken von Lernenden. Der Blick auf die Unterrichtspraxis zeigt jedoch nur eine geringe Implementierung systemischen Denkens (York, Lavi, Dori & Orgill, 2019). Ein Grund für diese Implementierungsschwierigkeiten besteht möglicherweise in den fachspezifischen Perspektiven auf Systeme und auf fachspezifische Herangehensweisen.

Fragestellung

Der Beitrag behandelt vergleichend die Ausdifferenzierung verschiedener Systemperspektiven in den Unterrichtsfächern Biologie, Chemie, Geographie und Physik.

Forschungsmethodik

Die verschiedenen Systemperspektiven in den Fächern werden auf Basis fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer bzw. schulischer Bezugsrahmen rekonstruiert. Als Datenquellen für die fachwissenschaftliche Perspektive dienen Fachlexika, Fachlehrbücher sowie Interviews mit Fachwissenschaftler:innen. Die fachdidaktische und schulische Perspektive wird mittels Vergleichs von Kompetenzmodellen, curricularen Dokumenten und veröffentlichten Unterrichtskonzepten zum Systemdenken sowie Interviews mit Fachlehrkräften erschlossen. Zur Auswertung der Daten wurden die Methoden vergleichende Literaturanalyse, leitfadengestützte Interviews und qualitative Inhaltsanalyse verwendet. Anhand einer (abgewandelten) didaktischen Rekonstruktion werden die Ergebnisse der fachdidaktischen und fachwissenschaftlichen Systemperspektive aufeinander bezogen.

Forschungsergebnisse

Mit Fokus auf das Fach Geographie werden auf der Tagung die rekonstruierten fachspezifischen Systemperspektiven sowie ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den drei anderen Unterrichtsfächern beschrieben.