Toolbox: Koalitionsbildung für Nachhaltigkeitstransformation

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
HZ 13
Autor*innen
Nathalie Sänger (UN University)
Simone Sandholz (UN University)
Kurz­be­schreib­ung
Der Vortrag stellt den Entwicklungsprozess einer Toolbox vor, um städtische Akteure bei der Bildung von Koalitionen hin zu einer inklusiven und kohlenstofffreien Zukunft zu lenken. Chancen und Herausforderungen solcher partizipativen Transformationsprozesse werden diskutiert und reflektiert.

Abstract

Städte sind für 75 % der Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Um globale Emissionsziele zu erreichen, ist eine schnelle und radikale Dekarbonisierung nötig, die jedoch nur nachhaltig sein, wenn sie gleichzeitig sozial gerecht ist. Ein solches Ziel erfordert ganzheitliche Visionen für wünschenswerte urbane Zukünfte sowie die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. Doch wie kann es städtischen Akteuren gelingen, Koalitionen aufzubauen und diese gleichzeitig nachhaltig aufrechtzuerhalten?

Das Projekt Transformative Urban Coalitions (TUC) zielt darauf ab, die sozialen, technologischen und politischen Strukturen und Wertesysteme, die heutige kohlenstoffreiche und ressourcenintensive städtische Entwicklungen begünstigen, zu verändern. Das Projekt konzentriert sich auf Lateinamerika, wo Städte bereits die Auswirkungen der Klimakrise zu spüren bekommen. In fünf städtischen Reallaboren in Mexiko, Brasilien und Argentinien werden katalytische Projekte implementiert und neue Modelle der Koalitionsbildung getestet um transformative Prozesse auszulösen.

Vor diesem Hintergrund wird in TUC eine Toolbox entwickelt und auf ihre Wirksamkeit beforscht. Ziel ist, städtische Akteuren dabei zu unterstützen, ihre Städte hin zu einer gerechten und kohlenstofffreien Zukunft zu lenken. Die Tools – beispielsweise Methoden, interaktive Instrumente, Spiele oder Dokumente - werden in und mit den Reallaboren entwickelt und angepasst, um den lokalen Anforderungen gerecht zu werden.

In diesem Vortrag werden die Chancen und Herausforderungen diskutiert, die sich aus dem Entwicklungsprozess der TUC-Toolbox in Zusammenarbeit mit städtischen Reallaboren ergeben und wie diese zu sozialem Wandel führen kann. Im Fokus steht dabei die partizipative Entwicklung und die damit einhergehenden Aushandlungsprozesse mit einer diversen Gruppe lokaler Akteure. Insbesondere wird auf das zunehmende Bewusstsein, dass Forschende auch nicht nur Beobachter sondern auch Teil von Transformationsprozessen sind, eingegangen. Der Vortrag endet mit kritischen Reflektionen darüber, wie weit dieser Wandel bereits in gängigen Forschungspraktiken abgebildet ist und wie zeitgemäße partizipative Forschung aussehen kann und soll.