Tourismus- und Freizeiträume als Orte des „Rechts auf Stadt“? Eine Spurensuche in der Philosophie von Henri Lefebvre
Abstract
Die Arbeiten von Henri Lefebvre, die die Diskussionen in der Human- und insbesondere in der Stadtgeographie stark beeinflusst haben, sind in der Freizeit- und Tourismusgeographie bisher nur wenig berücksichtigt worden. Auch gibt es bisher keine Diskussion darüber, was wir aus Lefebvres Werk über das Verständnis von Freizeit und Tourismus lernen können. Dabei spielen Fragen von Freizeit und Tourismus an verschiedenen Stellen eine Rolle in seiner Philosophie. Im Rahmen des Vortrages möchte ich den Fokus auf zwei Aspekte in seinem Werk legen. Erstens verdeutlicht Lefebvre in „Die Zukunft des Kapitalismus“ (1975 [1973]) die Bedeutung der Freizeit zur Reproduktion der kapitalistischen Produktionsverhältnisse zum einen als Produktionsmittel und zum anderen als Raum der Reproduktion. Zweitens argumentiert er in „Recht auf Stadt“ (2016 [1968]), dass trotz der Bedeutung von Freizeit und Tourismus für die Reproduktion des Kapitals „Freizeitzentren“, aber auch „Ferienorten“ etwas „Spielerisches“ und damit ein utopischer Überschuss im Sinne des „Rechts auf Stadt“ innewohnt. Der Beitrag erläutert diesen Widerspruch und diskutiert anschließend an Lefebvres Arbeiten mögliche Forschungsfragen für die Geographien der Freizeit und des Tourismus.
Literatur:
Lefebvre, Henri (2016 [1968]): Das Recht auf Stadt. Edition Nautilus: Hamburg.
Lefebvre, Henri (1975 [1973]): Die Zukunft des Kapitalismus. Die Reproduktion der Produktionsverhältnisse. List: München.