Theoretische Perspektiven und Konzepte für die geographische Tourismusforschung (AK Tourismusforschung)

AK-Sitzung
Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-312
Termin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Raum
HZ 3
Sitzungsleitung
Marius Mayer (HS München)
Tim Freytag (Universität Freiburg)
Kurz­be­schreib­ung
In Verbindung mit aktuellen Debatten in der Humangeographie werden in dieser Fachsitzung theoretische Perspektiven und Konzepte für die geographische Tourismusforschung vorgestellt, (kritisch) reflektiert und diskutiert.
Schlag­wörter
AK-Sitzung, Tourismusgeographie
Elisabeth Sommerlad (JGU Mainz)
Marie Karner (JGU Mainz)
Viv dan Lakorite!? Perspektiven auf sutopische Projekte und Neolocalism auf Mauritius

Abstract der Sitzung

Ähnlich wie die Humangeographie ist die Tourismusforschung dadurch gekennzeichnet, dass sie nicht so sehr eigenständige Theorieansätze entwickelt, sondern sich in erster Linie mit theoretischen Ansätzen und Konzepten auseinandersetzt, die in den Nachbardisziplinen entstanden sind oder sich an der Schnittstelle zu denselben verorten lassen. Gleichwohl bleibt die Tourismusforschung im deutschsprachigen Raum – anders als etwa im englisch- oder französischsprachigen Kontext – überwiegend durch einen starken Anwendungsbezug geprägt, der oft betriebswirtschaftlich ausgerichtet ist und zum Teil mit einer gewissen Theorieferne einhergeht.

Ein besonderes Potential besteht darin, Tourismus als gesellschaftliches Phänomen aus humangeographischen Perspektiven zu betrachten. Dies betrifft etwa die Möglichkeit einer gesellschaftstheoretischen Einbettung der Tourismusforschung oder die Konzeptualisierung tourismusbezogener Praktiken als Ausdruck einer sozial-konstruktivistischen Raumproduktion. Vor diesem Hintergrund und in Anlehnung an tourismusgeographische Arbeiten aus dem angelsächsischen Sprachraum kann sich eine theoriegeleitete kritische Tourismusforschung künftig noch weiter entfalten. Auf diese Weise könnte die Tourismusgeographie auch eine bessere Anschlussfähigkeit an aktuelle Debatten der Kultur- und Humangeographie gewinnen und das in diesem Kontext oft vernachlässigte Themenfeld des Tourismus stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken (siehe auch Podiumsdiskussion beim DKG in Kiel 2019 (Mayer/Scharfenort 2019) und das Online-Panel derselben Organisator:innen im Rahmen der #GeoWoche2021).

Diese Fachsitzung zielt darauf ab, verschiedene theoretische Perspektiven für die geographische Tourismusforschung zu beleuchten. Die Vorträge beziehen sich auf tourismuswissenschaftliche Forschungsarbeiten, die nicht auf den deutschsprachigen Raum beschränkt bleiben. Es sollen aktuelle theoretisch-konzeptionelle Ansätze aufgegriffen, reflektiert und ggf. mit eigenen Forschungsarbeiten verknüpft werden. Diskutiert werden kann, inwiefern innerhalb anderer Bereiche der Humangeographie gut etablierte Ansätze (z.B. Akteursnetzwerktheorie oder Evolutionäre Wirtschaftsgeographie) für die geographische Tourismusforschung nutzbar gemacht und inwiefern umgekehrt auch tourismusgeographische Forschung ein Potential besitzt, zur Theoriebildung mit Ausstrahlung in die Humangeographie beizutragen (z.B. tourist gaze oder new mobilities paradigm). Willkommen sind Beiträge, in denen theoretische Ansätze oder Konzepte vorgestellt und (kritisch) reflektiert sowie exemplarische Fallstudien präsentiert und zur Diskussion gestellt werden.

Diese Sitzung wird organisiert vom Arbeitskreis Tourismusforschung in der DGfG.