Transformative politische Maßnahmen als Wegbereiter für eine Degrowth Vision im Tourismus? Explorative Analyse der Perspektive der Arbeiter*innen

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 15
Autor*innen
Moritz Langer (LMU München)
Kurz­be­schreib­ung
Ziel dieser Arbeit ist es, die oft vernachlässigte Perspektive der Arbeitnehmer:innen hinsichtlich ihrer Situation auf dem Arbeitsmarkt und die daraus resultierenden Forderungen und Vorschläge für Veränderungen zu beleuchten. Zu diesem Zweck wird durch eine Fokusgruppe mit Tourismusarbeiter:innen aus Barcelona die aktuelle Situation analysiert und darüber hinaus diskutiert, inwiefern verschiedene politische Vorschläge (Universal Basic Income, Working Time Reduction, Economic Democracy, Job Guarantee), die in progressiven Agenden, einschließlich der Degrowth-Debatte, diskutiert werden, die Situation der Arbeitnehmer beeinflussen und somit potenziell den Weg für eine nachhaltige Transformation der Tourismusindustrie ebnen.
Schlag­wörter
Tourismusgeographie, Degrowth, Arbeitsmarkt, Transformation

Abstract

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie wurde der Fokus in der Tourismusindustrie im Sinne von “build back better” darauf gelegt, den Sektor hin zu Nachhaltigkeit und Resilienz zu transformieren. Ein Schlüsselfaktor in diesem Bestreben wäre es, die Abhängigkeit vom Tourismus zu durchbrechen, die vor allem in vielen Destinationen besteht, die unter Overtourism-Symptomen leiden oder gelitten haben. Daher stellt sich die Frage, welche Strategien es gibt, um diesem Mangel an Alternativen zum Tourismus zu entkommen und Raum für eine nachhaltige Degrowth-Transformation zu schaffen, die die Tourismusindustrie wieder zurück in planetarische Grenzen führt und auf einer gerechten Verteilung der Gewinne aus dem Sektor zum Wohle aller beteiligten Stakeholder basiert. Ziel dieser Arbeit ist es, die oft vernachlässigte Perspektive der Arbeitnehmer:innen hinsichtlich ihrer Situation auf dem Arbeitsmarkt und die daraus resultierenden Forderungen und Vorschläge für Veränderungen zu beleuchten. Zu diesem Zweck wird in einer Fokusgruppe mit Tourismusarbeiter:innen aus Barcelona die aktuelle Situation analysiert und darüber hinaus diskutiert, inwiefern verschiedene politische Vorschläge (Universal Basic Income, Working Time Reduction, Economic Democracy, Job Guarantee), die in progressiven Agenden, einschließlich der Degrowth-Debatte, diskutiert werden, die Situation der Arbeitnehmer beeinflussen und somit potenziell den Weg für eine nachhaltige Transformation der Tourismusindustrie ebnen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sich die ArbeiterInnen in einem ausbeuterischen System befinden, das in neokolonialer kapitalistischer Praxis verwurzelt ist und die Prekarisierung von überwiegend weiblichen und migrantischen Arbeitskräften seit Beginn der COVID-19-Pandemie noch verstärkt reproduziert. Um die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, befürworten die Arbeiter:innen grundsätzlich alle diskutierten politischen Programme, bevorzugen aber Bottom-up-Initiativen für Empowerment wie eine Stärkung der Economic Democracy, da das Vertrauen in Institutionen und Regierungsstrukturen, die Top-down-Politiken umsetzen, fehlt.