Transformatives Lernen als Beitrag zur politischen Bildung: Partizipative Forschung mit Jugendlichen zu Fragen (nicht-)nachhaltiger Ernährung

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 18:15–19:45
Sitzungsraum
HZ 13
Autor*innen
Fabian Pettig (Universität Graz)
Kurz­be­schreib­ung
Anhand theoretisch-konzeptioneller wie empirischer Einblicke in ein partizipatives Forschungsprojekt zu sozial-ökologischen Fragen (nicht-)nachhaltiger Ernährung im Alltag und Umfeld junger Menschen wird das Potenzial transformativen Lernens als Beitrag zu einer emanzipatorischen BNE diskutiert.
Schlag­wörter
Transformatives Lernen, Sozial-ökologische Transformation, Partizipative Forschung

Abstract

Die Diskussionen um eine sozial-ökologische Transformation als Prozess kollektiven Umdenkens auf unterschiedlichen Ebenen fordert uns heraus, eingeschliffene Routinen und Praktiken neu zu verhandeln und auf eine ökologisch wie sozial gerechte und lebenswerte Zukunft hin zu reflektieren. Diese Fokussierung erfordert auch einen Wandel im Bildungsbereich im Allgemeinen und im Geographieunterricht im Besonderen: Es braucht emanzipatorische und transformative Ansätze, die Schüler*innen als Akteur*innen ihres eigenen Lebens und gesellschaftlichen Wandels wertschätzen und sie in die Lage versetzen, mögliche Zukünfte auszuhandeln, statt einer instrumentellen Vereinnahmung junger Menschen ‚für Nachhaltigkeit‘ (Wals 2010).

Mit dem Ziel, die Rolle transformativer Lernprozesse in einer sozial-ökologischen Transformation besser zu verstehen, macht das DBR-Projekt eat+change das didaktische Modell des „Handlungsrahmens für transformatives Lernen“ (Pettig 2021) und die sechs Leitlinien zur Gestaltung transformativer Bildungsangebote (Pettig & Ohl, accepted) zur Gestaltung einer partizipativen und transformativen Forschungsumgebung fruchtbar. Gemeinsam mit Grazer Jugendlichen als „Co-Forscher*innen“ (Unger 2014) werden Fragestellungen zur (Nicht‑)Nachhaltigkeit des gegenwärtigen Lebensmittelsystems im eigenen Alltag und Umfeld mittels qualitativ-visueller Methoden verfolgt und der Dialog zu den Forschungsergebnissen mit der Öffentlichkeit gesucht.

Der Beitrag präsentiert das theoretische Fundament und die konzeptionelle Umsetzung des partizipativen Forschungsprojekts und liefert Einblicke in das geographiedidaktische Anliegen der Beschreibung und empirischen Rekonstruktion transformativer Lernprozesse im Rahmen gemeinschaftlicher Forschung. Auf dieser Grundlage wird abschließend das Potenzial transformativer Lernprozesse im Kontext einer sozial-ökologischen Transformation als Beitrag zu einer politisch bildenden beziehungsweise emanzipatorischen BNE diskutiert.

Literatur

Pettig, F. (2021). Transformative Lernangebote kritisch-reflexiv gestalten. Fachdidaktische Orientierungen einer emanzipatorischen BNE. GW-Unterricht 34(2):5–17.

Pettig, F. & U. Ohl (accepted). Dealing with uncertainty in a transformative education for sustainability. In: OM Solari & G. Schrüfer (Eds.), Understanding Sustainability with Pedagogical Practice. Springer

Unger, H. von (2014). Partizipative Forschung. Springer, Wiesbaden.

Wals, AEJ (2010). Between knowing what is right and knowing that is it wrong to tell others what is right: on relativism, uncertainty, and democracy in environmental and sustainability education. Environmental Education Research 16(1):143–151.