Umbrüche in der Pendel-Mobilität: Praktiken und Strategien der Transformation in Hamburg
Abstract
Auf der Basis von Interviews mit Unternehmen, Institutionen, Behörden sowie Verbänden stellen wir neue Ergebnisse aus einem laufenden Projekt vor: Wie wirken sich die Impulse der Covid-19 Pandemie, der Energiepreissteigerung und klimafreundlicher Mobilitätsangebote in der Praxis aus? Was ändert sich, was bleibt? Welche Strategien werden von Arbeitgebern und Behörden aktuell diskutiert bzw. genutzt, um die Pendelmobilität der Beschäftigten im Spannungsfeld von Kostenkontrolle und Klimazielen zu reduzieren (HomeOffice) oder in Richtung Nachhaltigkeit zu verändern? Wer gestaltet, wer passt sich an? Und nicht zuletzt: wie wirken sich manifeste und prognostizierte Mobilitätsveränderungen auf Standortbeurteilung und Stadtentwicklungsperspektiven aus? Diese Fragen werden vor dem Hintergrund angestrebter Transformationen der Alltagsmobilität (Stichwort: Verkehrs- bzw. Mobilitätswende) untersucht und in einen konzeptionellen Zusammenhang gestellt.
Unsere Studie zeigt am Beispiel Hamburg einerseits, wie Arbeitgeber verschiedener Branchen an unterschiedlichen Standorten (zentral und dezentral) Pendelmobilität wahrnehmen und managen, und kontrastiert dies andererseits mit den diesbezüglichen Vorstellungen stadtpolitischer und zivilgesellschaftlicher Akteure. Die Aussagen der - am Governance-Dreieck orientierte Auswahl - der drei Gruppen von Interviewten verweisen auf die Rolle von drei Referenzhorizonten, die genauer differenziert werden müssen: pandemische Mobilitätserfahrungen, Preissteigerungen und (v.a. aus den Klimazielen abgeleitete) Vorgaben der Verkehrswende. Neben Beispielen von Anpassungen der betrieblichen Mobilitätsangebote werden Bedarfe für weitere Maßnahmen konkretisiert, zudem wird der relative Einfluss der unterschiedlichen Akteure diskutiert, wobei die Aussagen eines Samples von Pendler*innen auf Unterschiede der praktischen Relevanz von verschiedenen Transformationsstrategien hinweisen.