(Un-)sicheres (Un-)Wissen von Geographielehramtstudent*innen im Kontext des Klimawandels

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
SH 3.107
Autor*innen
Melissa Hanke (Universität Hamburg)
Hannes Schmalor (Universität Trier)
Sandra Sprenger (Universität Hamburg)
Kurz­be­schreib­ung
Im Rahmen dieser Fragebogen-Studie wurde das (Un-)Wissen zum Thema Klimawandel sowie die (Un-)Sicherheit darüber von Geographielehramtsstudent*innen (n=226) erhoben. Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild und typische Fehlvorstellungen auf.
Schlag­wörter
Geographielehrer*innen, Klimawandel, Unsicherheit, Professionalisierung, BNE

Abstract

Um dem Klimawandel angemessen begegnen zu können, ist es wichtig, dass Individuen den Klimawandel erkennen, bewerten und adäquat handeln können. Die schulische Klimawandelbildung stellt dabei den wichtigsten Prädiktor für die Ausbildung entsprechender Kompetenzen dar (Lee et. al, 2015). Eine Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgt curricular bedingt insbesondere im Fach Geographie und stellt für Geographielehrer*innen unter anderem aufgrund der Komplexität, der Unsicherheit und der Mehrdeutigkeit der Thematik eine Herausforderung dar (Chang, 2023).

In diesem Kontext konstatiert Chang (2023), dass Geographielehrer*innen mit diesen Herausforderungen umgehen können und über entsprechendes Wissen über den Klimawandel verfügen sollten. Aus kompetenztheoretischer Perspektive kann dieses Wissen dem Fachwissen als Teilbereich des Professionswissen zugeordnet werden (Baumert & Kunter, 2013). Das Fachwissen ist bei Geographielehrer*innen unterschiedlich stark ausgeprägt, insbesondere bei angehenden Geographielehrer*innen zeigen sich Defizite im Allgemeinen (Béneker et al., 2015; Scholten, 2022) und in Bezug auf den Klimawandel im Speziellen (Lambert & Bleicher, 2013). Hieraus ergibt sich, dass Lehrer*innen bei der Unterrichtsgestaltung mit dem eigenen (Un‑)Wissen sowie Nichtwissen konfrontiert werden. Die wahrgenommene (Un‑)Sicherheit über das eigene (Un‑)Wissen ist dabei individuell verschieden (Tauritz, 2012) und kann sich unterschiedlich auf die Unterrichtsgestaltung auswirken. Beispielsweise kann es zu einer Fokussierung oder Marginalisierung von Themenbereichen kommen. Folglich wurde im Rahmen dieser Studie das (Un‑)Wissen, Nicht-Wissen sowie die (Un‑)Sicherheit von Geographielehrer*innen zum Themenbereich Klimawandel erhoben. Dabei wurde folgenden Fragen nachgegangen:

1.Über welches Fachwissen im Bereich Klimawandel verfügen Geographielehramtsstudent*innen?

2.Wie (un‑)sicher sind sich Geographielehramtstudent*innen über ihr Fachwissen im Bereich Klimawandel?

Das (Un‑)Wissen, das Nicht-Wissen und die (Un‑)Sicherheit wurden mittels Fragebogen-Studie von Geographielehramtstudent*innen an vier deutschen Universitäten erhoben (n = 226). Der Fragebogen orientiert sich an der Studie von Taddicken et al. 2018 und differenziert fünf verschiedene Wissensdimensionen: Wissen über (1) Grundlagen, (2) Ursachen und (3) Auswirkungen des Klimawandels sowie (4) klimafreundliches Verhalten und (5) die Klimawissenschaft.

Im Rahmen des Vortrags werden die Ergebnisse präsentiert, die ein differenziertes Bild zum Wissensstand von zukünftigen Geographielehrer*innen zum Themenbereich Klimawandel aufzeigen. Darüber hinaus konnten typische Fehlvorstellungen, beispielweise über den Treibhauseffekt und das Ozonloch, die auch bei Schüler*innen vorhanden sind, identifiziert werden. Diese Ergebnisse bieten Ansatzpunkte für eine mögliche Verbesserung der universitären Lehrveranstaltungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel für Geographielehrer*innen (Hanke et al., i.V.).