Urban Health: Städte als Möglichkeitsräume der Gesundheitsförderung

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 9
Autor*innen
Timo Falkenberg (Universität Bonn)
Kurz­be­schreib­ung
Städte bergen Gesundheitsrisiken; Luftverschmutzung, Lärm und Stress sind neben sozialer Isolation und ungesunden Lebensweisen zentrale Risikofaktoren. Die durch die Global Urban Health Community des Global Health Hub Germany identifizierten Möglichkeitsräume zur gesundheitsförderlichen Transformation von Städten werden vorgestellt.

Abstract

Weltweit sind Städte Zentren von Innovation und Transformation, nichtsdestotrotz werden durch das urbane Leben zahlreiche Gesundheitsrisiken verursacht. Gleichzeitig gibt es in Städten die beste Infrastruktur, Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen und zu Bildungseinrichtungen. Daher machen Städte krank, aber fördern zugleich die Gesundheit. Der Wohnort innerhalb einer Stadt, bzw. der sozio-ökonomische Status der einzelnen Bevölkerungsgruppen sind oftmals entscheidend ob gesundheitliche Vor- oder Nachteile dominieren. In Stadtteilen mit niedrigem sozio-ökonomischen Status werden meist niedrigere Dichten von Gesundheitsdienstleistern, Grünflächen, gesundem Nahrungsangeboten und kulturellen Angeboten vorgefunden im Vergleich zu Stadtteilen mit hohem Einkommen. Gleichzeitig sind die Umweltbelastungen durch Lärm und Luftverschmutzung, durch die Nähe zu vielbefahrenden Straßen und Bahnlinien, in benachteiligten Stadtteilen deutlich erhöht. Diese urbane Ungleichheit bildet ein zentrales Problem der Stadtgesundheit, welches durch transdisziplinäre Zusammenarbeit und gezielten Interventionen entgegengewirkt werden muss.

Die Global Urban Health Community des Global Health Hub Germany hat das Feld der urbanen Gesundheit transdisziplinäre beleuchtet und zentrale Herausforderungen sowie Möglichkeitsfelder für die gesundheitsförderliche urbane Transformation identifiziert. Durch diesen Prozess sind 3 Kernaussagen ausgearbeitet worden:

1)individuelle Stadtdiagnosen sind notwendig, um zu verstehen, welche gesundheitlichen Vor- und Nachteile eine jede einzelne Stadt ihren Bewohner*innen bietet.

2)Städte brauchen ein integriertes Stadtgesundheitsmanagement. Dieses muss ein regelmäßiges Monitoring und die gesundheitsfördernde Gestaltung von Stadtlandschaften beinhalten

3)Durch eine gesundheitsfördernde Stadtentwicklung können Städte zu Möglichkeitsräumen werden, die eine individuelle Lebensgestaltung in gesundheitlicher Chancengleichheit erlauben

Im Vortrag werden die Herausforderungen von Städten im Globalen Norden und Globalen Süden anhand von Beispielen aufgezeigt und in Verbindung zu den identifizierten Möglichkeitsfeldern gesetzt. Hierbei werden die intra-urbanen gesundheitlichen Disparitäten thematisiert und die Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen den Herausforderungen im Globalen Norden und Globalen Süden aufgezeigt. Letztlich wird Gesundheit als Querschnittsthema in der Stadtentwicklung und Stadtplanung herausgestellt und die Notwendigkeit von partizipativen, sektorübergreifenden Stadtdiagnosen verdeutlicht.