Vernetzte grüne Infrastruktur entwickeln: Ansätze aus dem Werkzeugkasten Stadtnatur

Abstract

Das Konzept der urbanen grünen Infrastruktur wird unterschiedlich interpretiert. Es wird einerseits eng verbunden mit der Förderung der biologischen Vielfalt und zielt auf die Entwicklung von ökologischen Verbundsystemen, z.B. im Rahmen der EU-Politik. Andererseits werden technische Funktionen in den Blick genommen wie beispielsweise die Kombination von grauer, blauer und grüner Infrastruktur im Rahmen des urbanen Regenwassermanagements. Das Forschungsprojekt “Urbane grüne Infrastruktur konkret - Musterlösungen und Handlungsempfehlungen” sammelt das umfängliche Wissen rund um urbane grüne Infrastruktur und bereitet es zusammen mit Praxisbeispielen für den so genannten Werkzeugkasten Stadtnatur auf. Im Werkzeugkasten Stadtnatur wird die Förderung der biologischen Vielfalt als Querschnittsthema verstanden, das vielfältige Synergien zu Anpassung an den Klimawandel und zur Transformation urbaner Lebensweisen hin zu mehr Nachhaltigkeit aufweist. Dabei ist die Grundannahme, dass Städte einen wichtigen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt leisten und dass der Verlust an Arten und Lebensräumen nur gestoppt werden kann, wenn bewusst mit und für biologische Vielfalt geplant wird. Ziel ist eine integrierte Planung und Förderung einer diversen und multifunktionalen Stadtnatur für Menschen und andere Lebewesen.

Der Werkzeugkasten Stadtnatur soll Kommunen und andere Akteure zur Planung und Umsetzung von urbaner grüner Infrastruktur inspirieren. Der Werkzeugkasten wird die Komponente “Wissen und Werkzeuge” enthalten, die kurze Informationen liefert und auf vertiefendes Informationsmaterial zu verschiedenen Aspekten von grüner Infrastruktur verweist. Die “Praxisbeispiele” zeigen auf, was in Stadtregionen getan werden kann, um grüne Infrastruktur zu fördern, und wie Prozesse dafür auf effektive und neuartige Weise gestaltet werden können, z. B. durch die Etablierung neuer Kooperationen oder Nutzung von neuen Finanzierungsquellen.

Im Rahmen des Vortrags legen wir den Fokus auf die Vernetzung als ein wichtiges Prinzip der grünen Infrastruktur und auf die Planung, Umsetzung und Unterhaltung von multifunktionalen grünen Korridoren. Wir diskutieren Erkenntnisse aus Praxisbeispielen wie dem Freiraumkorridor entlang der zentralen Bahnflächen in München, der Renaturierung von urbanen Gewässern wie der Pader in Paderborn oder der Umwandlung von Straßenbegleitgrün in Bamberg als Biotopverbund. Daraus leiten wir Herausforderungen und Chancen für die Entwicklung grüner und blauer Korridore ab.