Transformation urbaner linearer Infrastrukturlandschaften
Abstract der Sitzung
Stadtentwicklung orientiert und bildet sich entlang bestimmter Muster und Logiken des Wandels heraus. Während gesellschaftliche und politische Tendenzen veränderte Ansprüche an die Stadt stellen, sind materielle, infrastrukturelle, wirtschaftliche und soziale Strukturen beständig und ändern sich nur langsam. Diese Beständigkeit gegenüber Veränderungen, gekennzeichnet durch die Einbettung in physische Strukturen und soziale Arrangements, - verbunden mit einer großen räumlichen und zeitlichen Reichweite, der Selbstverständlichkeit ihres Daseins, ihrem hohen Standardisierungsgrad, ihrer Evolution aus bestehenden Strukturen und ihrer hohen Sichtbarkeit beim Zusammenbruch, lässt sich insbesondere an großen linearen Infrastrukturen beobachten. Dazu gehören graue (z.B. Straßen), blaue (z.B. Kanäle) und grüne (z.B. Grünzüge) Infrastrukturen. Systemtheoretische Zugänge bilden einen Rahmen für die system-atische Analyse der Grenzen und Hindernisse des Wandels sowie der Logiken der Stadtentwicklung. Stabilität und Pfadabhängigkeit von Infrastruktursystemen werden in den Diskursen um sozio-technische Systeme (Geels 2002), sozio-ökologische Systeme (Ostrom 1990) und der Verknüpfung beider im Konzept der sozio-ökologisch-technischen Systeme (McPhearson et al. 2021) thematisiert. Angesichts wachsender Städte, zunehmender baulicher Verdichtung, gesteigertem Flächenanspruch des Verkehrs sowie der Auswirkungen des Klimawandels und den erforderlichen Maßnahmen zur Veränderung von Flächen-nutzungen und Infrastrukturen, wächst der Transformationsdruck im urbanen Raum.
Ausgangspunkt für Überlegungen zur Transformation linearer urbaner Infrastrukturen stellt eine Abkehr von bisherigen gesellschaftlichen und planerischen Leitbildern sowie Regeln und Normen dar, welche bis heute bestehende Flächennutzungen und Gestaltung von Infrastruktursystemen prägen. Im Kontext der urbanen Flächenknappheit müssen dabei unterschiedliche und mehrdimensionale Anforderungen an urbane Infra-strukturen berücksichtigt und in integrierten Entwicklungskonzepten umgesetzt werden. Durch Ansätze integrierter Planung und multicodierter Prozesse können multifunktionale Infrastrukturen entstehen, die auf engem Raum mehrere Ansprüche räumlich und zeitlich vereinen.
Session-Beiträge sollten die Transformation von grauen, grünen und blauen Infrastrukturen und ihre Rolle
- zur Anpassung an den Klimawandel,
- zur Umsetzung der Mobilitätswende,
- zur Förderung eines naturnahen Wasserkreislaufs,
- zur Steigerung der urbanen Biodiversität sowie
- zur Verbesserung der urbanen Lebensqualität
zum Thema haben.