Virtual Reality Ökosystemwelten: Sensibilisierung für den Biodiversitätsverlust durch Biodiversitätsanalysen im Virtuellen Raum

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 1.106
Autor*innen
Nina Heuke (Bergische Universität Wuppertal)
Kurz­be­schreib­ung
Virtual Reality Exkursionen zum Erleben und zur Analyse der Biodiversität werden im geographischen Lehramtsstudium eingesetzt. Durch eine Pre-und Post-Befragung kann bei den Studierenden eine Sensibilisierung für den Biodiversitätsverlust festgestellt werden.

Abstract

Weltweit sind durch die Zerstörung von Lebensräumen zahlreiche Arten gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Da die Biodiversität eine wichtige Lebensgrundlage des Menschen ist, zeigt sich eine dringende Notwendigkeit zum Schutz dieser. Lehrpersonen stellen als Multiplikatoren eine wichtige Rolle dar, um für den Verlust der Artenvielfalt zu sensibilisieren. Virtuelle Ökosystemwelten, welche Ökosysteme mit unterschiedlicher Biodiversität darstellen, sollen eine Möglichkeit bieten, durch ein immersives, interaktives Erleben der Räume und der eigenständigen Bestimmung der Biodiversität für den Verlust dieser zu sensibilisieren, ohne zeit- und kostenaufwendige Exkursionen. Die Verwendung der Technologie findet immer mehr Einzug in die Bildung, denn durch ein immersiveres und somit emotionaleres Erfahren der Lernkontexte zeigen sich wachsende Lernerfahrungen. Virtual Reality (VR) ermöglicht es Räume und Orte zu erleben, welche in der Realität nicht besucht werden können (vergangene Zeitalter). Es werden Ökosystemwelten vom Park am Nordbahnhof und vom Tempelhofer Feld in Berlin erstellt. Beides sind Parks auf Brachen und werden für freizeitliche Aktivitäten genutzt. Durch eine stärkere freizeitlichere Nutzung und somit Störung ist das Tempelhofer Feld artenärmer als der Park am Nordbahnhof. Die virtuellen Ökosystemwelten werden in Lehrveranstaltungen im geographischen Lehramtsstudium eingesetzt, indem beide Standorte in Berlin, mittels VR Brillen erlebt werden. Anschließend an den Rundgang bestimmen die Studierenden die Biodiversität der Standorte anhand der Vegetation und Vogelstimmen mit Hilfe eines interaktiven digitalen Buchs. Vegetation und Vogelstimmen sind im virtuellen Rundgang als Fotos und Audio eingefügt und somit bereits vorher erlebbar. Mittels eines Pre- und Post-Test wird erforscht, wie sich die Wahrnehmung und Handlungsbereitschaft zum Schutz der Biodiversität durch das Erleben im virtuellen Raum verändert. Die intrinsische Motivation durch die Verwendung von VR wird mit Hilfe der Kurzskala intrinsischer Motivation (Wilde et al. 2009) gemessen. Die Studierenden weisen bereits ein hohes Bewusstsein für die Gefährdung der Biodiversität auf, welches sich durch die Durchführung der VR Rundgänge und der Beschäftigung mit dem Thema noch weiter ausbildet. Ebenfalls steigert sich die Bereitschaft der Studierenden sich aktiv zum Schutz der Biodiversität zu beteiligen. Dies zeigt sich auch in der höheren Bereitschaft als angehende Lehrperson das Thema Biodiversität im Unterricht zu behandeln und Schüler*innen für das Thema zu sensibilisieren, nachdem die Virtuelle Exkursion durchgeführt wurde. Die Mehrheit der Studierenden gibt an die Virtuelle Exkursion selbstbestimmt durchgeführt zu haben, welches einen wichtigen Aspekt der intrinsischen Motivation darstellt, da dies ohne äußere Zwänge geschieht. Durch die Verwendung von VR Ökosystemwelten zum Biodiversitätsverlust kann eine Sensibilisierung für die Bedrohung der Biodiversität erreicht werden.