Von der Planung zur Realisierung: Der Mannheimer Hitzeaktionsplan startet in die Umsetzung

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 18:15–19:45
Sitzungsraum
SH 3.101
Autor*innen
Stephanie Müller (Stadt Mannheim)
Alexandra Idler (Stadt Mannheim)
Kurz­be­schreib­ung
Der Mannheimer HAP wurde im Oktober 2021 durch den Gemeinderat beschlossen und befindet sich seit dem 01.02.2022 in der Umsetzung. Auf Grund der extremen Hitzewelle im Sommer 2022 lag der Fokus zunächst auf den akuten Maßnahmen und dem Schutz von hitzevulnerablen, hilflosen Gruppen.
Schlag­wörter
Hitzeschutz, Planetary Health, Gesundheit, Vulnerabilität, Koordination

Abstract

Hintergrund: Das Bundesumweltministerium hat 2017 Länder und Kommunen dazu aufgerufen, Hitzeaktionspläne (HAP) zu erstellen. Der Mannheimer HAP wurde im Oktober 2021 durch den Gemeinderat beschlossen und befindet sich seit dem 01.02.2022 in Umsetzung. Er ist als gesamtstädtische, ressortübergreifende Aufgabe unter Federführung des Fachbereichs Klima, Natur, Umwelt und des Gesundheitsamtes auf den Schutz von acht hitzevulnerablen, hilflosen Gruppen ausgerichtet und umfasst 31 Maßnahmensteckbriefe sowie übergeordnete Steuerungsstrukturen.

Ziel: Ziel der Arbeit ist es, den Übergang von der Planungsphase in die Umsetzungsphase des Mannheimer HAP zu beschreiben.

Methode: Es wurden im ersten Jahr mit der Umsetzung von drei Vorhaben aus dem HAP begonnen: Etablierung der Steuerungsstrukturen, eine erste Umsetzung des jährlich iterativen Public Health Management Cycle (PHMC) und Umsetzung von priorisierten Einzelmaßnahmen.

Bisherige Ergebnisse: Es konnte eine Koordinierungsstelle zwischen dem Fachbereich Klima, Natur, Umwelt und dem Gesundheitsamt eingerichtet und personell besetzt werden. Des Weiteren konnte der HAP-Steuerungskreis gebildet werden. In ihm sind Vertreter*innen der Verwaltung, die Beauftragten der acht hitzevulnerablen, hilflosen Gruppen sowie die für die Maßnahmen verantwortlichen Akteur*innen vertreten. Die Einrichtung des Koordinierungskomitee Hitze wurde 2022 mit der Aufgabe, auf akute Hitzeereignisse zu reagieren, initiiert. Auf Grund der extremen Hitzewelle lag der Fokus auf den akuten Maßnahmen. Bei den umgesetzten Maßnahmen handelt es sich um die Erstellung einer Webseite mit allgemeinen Informationen zum Hitzeschutz. Eine Infobroschüre mit Hinweisen und Tipps zum richtigen Verhalten bei Hitze in analoger und digitaler Form sowie eine Übersichtskarte mit kühlen Orten. Als niederschwellige Baumaßnahme wurde ein zusätzlicher Trinkbrunnen in Betrieb genommen, fünf weitere sind in Planung. Im Sinne des iterativen PHMC im HAP erfolgte nach den Phasen der Planung und Umsetzung für 2022 die Phase der Evaluation der Maßnahmen.

Schlussfolgerung: Die Diversität der Aufgaben im Rahmen des HAP zeigt, dass ein HAP nur ressortübergreifend im Sinne eines kommunalen „Health in all policies“– Ansatzes erfolgreich sein kann. Der HAP braucht auf Grund seiner Komplexität eine federführende Leitungsressource zur Gewährleistung der Umsetzung und Weiterentwicklung. Besonders wichtig sind eindeutig definierte Verantwortlichkeiten auf Fachbereichs– und Personalebene.

Auf Grund der Anzahl der definierten vulnerablen Gruppen, der Anzahl der Maßnahmen und das Ineinandergreifen der unterschiedlichen Fachbereiche ist die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen ressourcenintensiv und bedarf einer hohen kommunikativen Interaktion. Die Bereitschaft zum Zusammenspiel aller beteiligten Akteur*innen ist die Basis für das Umsetzen des HAP. Die Ergebnisse der Evaluation für 2022 wurden im Winter in die Planung für das Jahr 2023 aufgenommen.