Von der Politik zur Praxis: Reflexion der soziotechnischen Evolution von Open Data Initiativen durch institutionelle Konfigurationen in Berlin, Seoul und Surat

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 3
Autor*innen
SaeBom Song (Karlsruher Institut für Technologie)
Mohit Kapoor (IÖR)
Mathias Jehling (IÖR)
Kurz­be­schreib­ung
In dieser Studie wird ein analytischer Rahmen für den Vergleich der Handlungsfähigkeit von Akteuren in Open-Data-Initiativen entwickelt, die sich innerhalb der institutionellen Konfiguration der jeweiligen nationalen Open-Data-Systeme in Deutschland, Indien und Korea entwickeln. Dabei werden Open-Data-Initiativen in drei lokalen Fallstudien verglichen, die jeweils in die Politik für Open Data auf unterschiedlichen Regierungsebenen eingebettet sind.
Schlag­wörter
Sociotechnical system, STS, Open data, Comparative research, Open data framework, Technologien, Infrastrukturforschung, Geopolitik

Abstract

Die Verfügbarkeit und der freie Zugang zu offenen Daten sind zu einem globalen Phänomen geworden. Derzeit werden zahlreiche Open-Data-Initiativen als eine der wesentlichen digitalen Infrastrukturen auf verschiedenen Regierungsebenen unter dem Motto der Smart City eingeführt. (Kitchin 2014). Diese Studie entwickelt einen analytischen Rahmen für den Vergleich der Handlungsfähigkeit der Akteure in Open-Data-Initiativen, wie sie sich innerhalb der institutionellen Konfiguration der jeweiligen nationalen Open-Data-Systeme in Deutschland, Indien und Korea entwickeln.

Bislang wurden nur wenige kritische soziotechnische Reflexionen über den Planungs‑, Operations- und Managementprozesse der Open Data Initiativen in verschiedenen lokalen Kontexten angestellt. Hier ist die Konzeptualisierung soziotechnischer dynamischer Interaktionen zwischen sozialen, technologischen und institutionellen Variablen in Open-Data-Initiativen und deren komparative Reflexion dringend erforderlich.

Durch die Brille der sozio-technischen Systeme (STS) mit einer neo-institutionellen Perspektive als theoretischem Hintergrund wird ein komparativer analytischer Rahmen entwickelt, in dem die institutionelle Konfiguration in Form einer Matrix dargestellt wird, die die Typen der institutionellen Restriktionen und die verschiedenen Ebenen der regulatorischen Kontrolle von der lokalen bis zur nationalen Ebene aufzeigt (Lowndes und Roberts 2013). Auf dieser Grundlage vergleichen wir die Open-Data-Initiativen in drei lokalen Fallstudien, die jeweils in die Politik für Open Data auf verschiedenen Regierungsebenen eingebettet sind. Wir führen eine Diskursanalyse prominenter öffentlicher Websites und offizieller öffentlicher Dokumente sowie 31 semistrukturierte Interviews durch und vergleichen systematisch die soziotechnische Evolution der Open-Data-Initiativen in Berlin, Seoul und Surat.

Der Vergleich zeigt sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zwischen den Open-Data-Initiativen in der Art und Weise, wie nationale Politik und Anreize in lokale Praktiken umgesetzt werden. Die Ergebnisse liefern ein klares Verständnis dafür, wie Institutionen interagieren, um soziotechnische und lokale Kontexte zu gestalten und die Handlungsspielräume lokaler Akteure zu beeinflussen. Dieser Ansatz trägt dazu bei, systemspezifische Konfigurationen zu vergleichen und die Bedeutung des institutionellen Kontextes hervorzuheben, in dem die Initiativen für offene Daten stattfinden.

Kitchin, Rob. 2014. The Data Revolution: Big Data, Open Data, Data Infrastructures and Their Consequences. SAGE.

Lowndes, Vivien und Mark Roberts. 2013. Why Institutions Matter: The New Institutionalism in Political Science. Bloomsbury Academic.