Widerstand am Beispiel des Cuerpo-Territorio der Frauen am Isthmus von Tehuantepec, Mexiko, neu denken

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 12
Autor*innen
Rosa Philipp (Universität Bern)
Kurz­be­schreib­ung
Im Beitrag untersuche ich am Beispiel eines Megaprojekts im Süden von Mexiko, wie sich Widerstand und die Verteidigung des Territoriums auf unterschiedliche Weise artikuliert, als aktiver Widerstand in Form von Protesten und aber auch als Widerstand durch alltägliche Praktiken.

Abstract

Im Beitrag untersuche ich wie sich Widerstand gegen das Megaprojekt Interozeanischer Korridor artikuliert und zeige verschiedene Formen von Widerstand auf. Das Megaprojekt soll am Isthmus von Tehuantepec im Süden von Mexiko entstehen, um den Atlantischen und Pazifischen Ozean zu verbinden. Das Infrastrukturprojekt umfasst verschiedene Vorhaben, welche die „Entwicklung“ der Region stärken sollen. Das Projekt hat die lokale Bevölkerung polarisiert und Proteste ausgelöst. Innerhalb der Widerstandsbewegung spielen indigene Gruppen und Frauen eine bedeutende Rolle. In solchen (neo‑)extraktivistischen Infrastrukturprojekten und den damit einhergehenden Umweltkonflikten hat in Lateinamerika die Verteidigung von Land und Territorium (Defensa de la tierra y el territorio) an Bedeutung gewonnen. Feministische Politische Ökologie (FPE) fokussiert die Beziehungen zwischen Körpern und Territorien in Umweltkonflikten (Sultana 2020, 6-7). Bereits durchgeführte Feldforschung und deren Analyse zeigt auf, dass an der Forschung beteiligte (indigene) Frauen im Kontext des Megaprojekts ein emotionales Verständnis von Territorium betonen. In dem Beitrag gehe ich darauf ein, dass sich Widerstand und die Verteidigung des Territoriums auf unterschiedliche Weise artikuliert, als aktiver Widerstand in Form von Protesten und aber auch als Widerstand durch alltägliche Praktiken. Zudem sollen das Erleben der Auswirkungen des Infrastrukturprojekts Interozeanischer Korridor auf die Körper (psychisch und physisch) und den Alltag der Frauen untersucht werden, dafür arbeite ich mit dem Konzept cuerpo-territorio, einem Konzept von indigenen feministischen Aktivistinnen aus Lateinamerika. Zudem arbeite ich ausgehend von FPE mit feministischen kollaborativen audio-visuellen Methoden und teilnehmender Beobachtung. In partizipativen Workshops mit lokalen Organisationen und Frauen aus unterschiedlichen Kontexten werden die verräumlichten und verkörperten Erfahrungen der Frauen im Widerstand hervorgehoben (Sundberg 2016, 6). Am Isthmus von Tehuantepec bin ich in engem Kontakt und Austausch mit Widerstandgruppen und Frauen aus unterschiedlichen Kontexten.